Wien/Düsseldorf - WAZ-Geschäftsführer Bodo Hombach hat nach einem jahrelangen Rechtsstreit über Vorwürfe wegen angeblicher Mauscheleien beim Bau eines Privathauses auch in letzter Instanz gegen Michael Dichand, den ältesten Sohn des "Kronen Zeitung"-Herausgebers Hans Dichand gesiegt. "Die Gerichte haben sich viel Zeit genommen, aber auch viel Mühe gegeben. Die Wahrheit hat am Ende gesiegt. Das ist eine späte Genugtuung", sagte Hombach laut deutscher Nachrichtenagentur dpa.

Bei der gerichtlichen Auseinandersetzung hatte es sich um einen der Schauplätze des jahrelangen Streits zwischen den "Krone"-Hälfteeigentümern Familie Dichand und der WAZ gehandelt. Der deutsche Bundesgerichtshof wies nun in letzter Instanz eine Beschwerde gegen ein Urteil des Oberlandesgerichts Hamburg zurück, das Hombach bereits im Jänner recht gegeben hatte. Michael Dichand von der Eigentümerfamilie Österreichs größter Tageszeitung darf demnach nicht mehr behaupten, Hombach habe sich "ein Häuschen vom Energiekonzern VEBA finanzieren lassen".

Die Dichands gegen die WAZ

Beobachter sahen die Vorwürfe Dichands im Zusammenhang mit Auseinandersetzungen zwischen seiner Familie und der WAZ Mediengruppe, die 50 Prozent der "Kronen Zeitung" hält. Das Landgericht Hamburg hatte bereits im Juli 2007 festgestellt, die Äußerung Dichands verletze Hombachs allgemeines Persönlichkeitsrecht, weil sie geeignet sei, Hombach in der öffentlichen Meinung "in ganz beträchtlichem Maß" herabzuwürdigen. Das Oberlandesgericht Hamburg wies die Berufung Dichands im Jänner zurück und ließ eine Revision nicht zu. Dagegen legte Dichand Beschwerde beim Bundesgerichtshof ein, die nun zurückgewiesen wurde.

Bei den Vorwürfen ging es um ein Haus, das Hombach sich in den 80er Jahren bauen ließ. Obwohl Hombach die Zahlung der Bausumme belegen konnte, gab es Gerüchte, die damalige VEBA Immobilien AG habe die Kosten heruntergerechnet. Belege dafür gab es nicht, dennoch belasteten die Spekulationen Hombach, als er zunächst Kanzleramtsminister unter Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) und später Sonderbeauftragter für den Balkan wurde. Am Höhepunkt des Streits zwischen den Dichands und der WAZ hatte Michael Dichand die Gerüchte ausgegraben.

Zwischen Familie Dichand und der WAZ laufen inzwischen "gute Gespräche und Verhandlungen" für eine Friedenslösung, hieß es. (APA)