Leute, sollen wir uns noch über Frau Fiona aufregen oder lustig machen? (Für Nichtkonsumenten diverser Medien: Sie hat gesagt, die Menschen könnten doch in Zeiten wie diesen auf ihren Terrassen Gemüse anpflanzen; so wie auf der Terrasse des Fünf-Millionen-Penthouses in der Wiener Innenstadt, das sie und Gatte Karl Heinz gerade ausbauen.) Das ist an sich ein Anwärter auf den "Marie-Antoinette-'Warum-essen-sie-nicht-Kuchen?'"-Preis. Oder auf den "Frau-Dollfuß-Rezept-für-Suppe-aus-Wursthaut"-Preis. Wobei übrigens weder bei der Gattin von Louis XVI., noch bei der von Kanzler Dollfuß diese Aussprüche historisch belegt sind. Aber Frau Fiona ist eindeutig on record mit ihren Gemüseanbautipps. Die sind historisch gesichert. Und sie ist mitsamt ihrem Gatten, der einst als Hoffnung des bürgerlichen Österreich galt und sich seit seiner Entzauberung nur noch übellaunige Wortgefechte mit Society-Reportern liefert, ein Symbol und Symptom für unsere Situation.

Die ist vielleicht nicht gerade vor einem gewaltsamen Umsturz wie bei Marie Antoinette oder Frau Dollfuß, aber frivole Unbedarftheit zeigt sich oft gerade dann gerne, bevor es kracht. (Hans Rauscher/DER STANDARD Printausgabe, 23. September 2008)