Wien - Die Internationale Atomenergieorganisation IAEO konnte bei der Prüfung der Frage, ob der Iran ein militärisches Programm betreibt, "leider keinen wesentlichen Fortschritt" erzielen, erklärte IAEO-Generaldirektor Mohammed ElBaradei am Montag zum Auftakt einer Sitzung des Gouverneursrates in der Wiener UNO-City. ElBaradei forderte die Mitgliedsstaaten auf, die IAEO zu autorisieren, dem Iran die vorliegenden mutmaßlichen Beweise für ein militärisches Nuklearprogramm vorzulegen.

Gemeint sind jene Unterlagen der USA, die militärische nukleare Aktivitäten des Iran beweisen sollen. Gleichzeitig forderte ElBaradei die iranische Seite auf, der Behörde Informationen zur Überprüfung seines Uran-Anreicherungsprogrammes zur Verfügung zu stellen. Es gebe keine "vollständige Klarheit" über das vergangene und das gegenwärtige Nuklearprogramm des Iran.

Iranischer Vertreter: Atomanlagen seien friedlicher Natur

Der iranische Vertreter Ali Asghar Soltanijeh unterstrich erneut, dass die Nuklearaktivitäten des Iran friedlicher Natur seien. Er schloss aus der Tatsache, dass die US-Unterlagen über angebliche militärische Nuklear-Aktivitäten des Iran noch nicht auf den Tisch gelegt worden seien, dass es gar keine Beweise gebe. Die USA würden sich damit in eine "Isolation" begeben. Teheran wolle ein "verlässlicher Mitgliedsstaat" im IAEO-Gouverneursrat sein und sei bereit, jede Frage zu beantworten.

ElBaradei berichtete weiters, dass Nordkorea die IAEO-Inspektoren aufgefordert habe, die Versiegelung an der heruntergefahrenen Anlage von Yongbyon zur Wiederaufbereitung von Uran zu öffnen und die zur Überwachung der Anlage installierten Instrumente wieder zu entfernen. El Baradei äußerte die Hoffnung, "dass die Bedingungen für eine Rückkehr Nordkoreas in den Atomwaffensperrvertrag geschaffen werden, und die Agentur ihre Überwachung der nordkoreanischen Atomanlagen wieder aufnehmen kann". (APA)