Beim Golf und damit in der gesamten von ihm begründeten Fahrzeugklasse ist der drittgrößte Automobilhersteller der Welt sozusagen kernkompetent. Kein Wunder, schließlich hatte Volkswagen seit 1973 über 26 Millionen Gelegenheiten, sich in dieser Angelegenheit in Perfektion zu üben.

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Da wir quasi live von der internationalen Pressepräsentation auf Island berichten, geht es zunächst um die allerersten Fahreindrücke. Wir sitzen also in wunderbar passgenauen Sitzen und halten ein neues, griffiges Lenkrad in den Händen. Loslegen können wir sofort, selbst mit verbundenen Augen:

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Jeder Schalter und Hebel sitzt dort, wo er seit Jahrzehnten sitzt bzw. immer schon zu sitzen hat. An Bedienlogik ist und bleibt dieses Auto ein Phänomen - entweder ist das ein Reflex auf fünf Generationen Golf-Indoktrinierung oder VW hat hier tatsächlich ein besonderes Gespür entwickelt oder beides.

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Im Handlingkapitel, soweit dies die derzeit meist verregneten Straßen des stets windigen Island hergeben, zeigt sich erneut die enorme Qualität der aufwändigen (Hinter-)Achskonstruktion, die der 6er-Golf vom 5er übernommen hat. Die Ingenieure haben die Abstimmung noch einmal verfeinert, und wer's noch feiner will: In der Aufpreisliste findet sich das adaptive Fahrwerk DCC, das ganz besonders gefühlvoll werkt.

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Da wir schon bei der Schilderung unserer Impressionen sind: Landschaftlich ist Island, diese Insel der Extreme aus Feuer und Eis, schon was besonders Exotisches; die Menschen, Nachfahren der großen, verwegenen Weltentdeckernation der Wikinger ... doch halt: Das ist ja kein Reise-, sondern ein Fahrbericht.

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Also. Die Stille. Nicht nur, dass VW die Golf-Geräuschkultur insgesamt verbessert hat, die Techniker sprechen stolz vom leisesten Golf aller Zeiten. Nein, es geht konkret darum, dass wir hier gerade im 2,0 TDI mit 140 PS sitzen, und dennoch bleibt's angenehm ruhig. Weil, Obacht: Common-Rail statt Pumpe-Düse. Vorbei die krawalligen Selbstzünder-Zeiten im Golf.

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Zum Marktstart gibt's bei uns zwei Diesel, vier Benziner. Soweit das in der Eile der Präsentation anzutesten war: Die Aggregate wirken allesamt erstaunlich spritzig, sind dabei aber enorm sparsam ausgelegt. Besonders empfehlen würden wir die beiden 1,4-Liter-TSI-Benziner (122 sowie 160 PS) in Kombination mit 7-Gang-DSG. Normverbrauch bei beiden nur 6,0 l / 100 km.

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VW zufolge wurde der Verbrauch generell um bis zu 28 Prozent reduziert. Und für besondere Freunde des guten Umweltgewissens wird ab dem zweiten Halbjahr 2009 ein zusätzliches Angebot offeriert, am Pariser Salon bereits als Studie zu sehen: Golf BlueMotion. 105 Diesel-PS, Durchschnittsverbrauch 3,8 l / 100 km, CO2-Emissionen: 99 g/km. Der Hersteller spricht vom sparsamstem Auto seiner, also der Golf-Klasse. 2010 soll außerdem ein Diesel-Hybrid ganz neue Effizienzmaßstäbe setzen - avisierter Verbrauch: 2,8 l / 100 km!

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Und so surft der Neue konsequent auf der Ökowelle. Wenn wir doppeldeutig sein dürfen: So kann der Golfstrom gar nicht versiegen. Übrigens: Der 6er-Golf ist eigentlich ein Golf 5,5. Optisch unterscheidet er sich zwar deutlich vom 5er, dem er nach nur fünf Jahren Bauzeit folgt, und signalisiert so, nach dem Scirocco, wohin VW designmäßig steuert.

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Technisch baut er aber direkt auf dem Vorgänger auf, auch die Abmessungen sind praktisch ident. So was praktizierten bisher nur die Konkurrenten - dass ein Golf nicht als komplett nagelneues Auto daherkommt, ist also auch irgendwie eine Premiere.

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Hauptgrund, relativ früh mit dem Nachfolger auf den Markt zu preschen: die Kosten. Im internationalen Vergleich warf der Golf einfach zu wenig Gewinn ab, also wurde die Produktivität drastisch gesteigert, die Produktion vereinfacht.

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Weshalb der Golf VI, und dies ist eine weitere gute Meldung für die p. t. Klientel, auch nicht teurer werden muss als der Vorgänger. (Andreas Stockinger, AUTOMOBIL, 19.09.2008)

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