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Foto: Reuters/Bader

LIF-Bundessprecher Alexander Zach hatte in den vergangenen Tagen die Vorwürfe, für EADS gearbeitet zu haben, stets zurückgewiesen.

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Wien - Heide Schmidt sagt, sie täte es so nicht machen. Und sie legt an sich selbst andere Maßstäbe an. Es stimmt, dass Alexander Zach, Bundessprecher des Liberalen Forums, für EADS indirekt tätig war und dafür Geld bekommen hat. Und dennoch als Politiker gegen die Eurofighter, ein Produkt von EADS, aufgetreten ist. Zach selbst hat dementiert, zu EADS in einer Geschäftsbeziehung gestanden zu sein. Das sei auch richtig, argumentiert Heide Schmidt. Zach sei nur indirekt für EADS tätig gewesen, da sei das Hamburger PR-Büro Salaction zwischengeschaltet gewesen. Unbestritten sei, dass Zach mit seiner Agentur euro:contact für die Hamburger Agentur Aufträge erledigt habe, auch für EADS.

Schmidt ist mit der ganzen Angelegenheit offensichtlich unglücklich, dennoch werde Zach an Bord des Liberalen Forums bleiben: In der Politik habe der Abgeordnete seine Unbefangenheit bewiesen, als er eben trotz seiner Tätigkeit für EADS für die Einsetzung des Untersuchungsausschusses eingetreten sei. Dass Zach nicht mehr Geschäftsführer von euro:contact ist, sei Heide Schmidt "sehr recht", sagt sie im Gespräch mit dem Standard. Für einen Rücktritt von Zach sieht Heide Schmidt keinen Grund.
Die Vorwürfe, die gegen Zach und auch Hans Peter Haselsteiner erhoben werden, seien "alte Geschichten aus dem Jahr 2006", sagt Schmidt, die Vorwürfe seien bereits damals geklärt worden. Dass die Vorwürfe nunmehr von Grünen und dem EU-Abgeordneten Hans-Peter Martin erhoben werden, rechnet Schmidt einem "parteitaktischem Interesse" zu.

Wieder aufgetaucht

Zach selbst war die längste Zeit auf Tauchstation, am Freitag meldete er sich schließlich doch beim Standard. Er sehe die Vorwürfe nicht. Es stimme, dass er über die Partneragentur Salaction indirekt für EADS tätig geworden sei, etwa, indem er "Medienbeobachtung zum Thema Abfangjäger" durchgeführt habe. Es habe aber keine direkte Geschäftsverbindung mit EADS gegeben und er habe auch keine Lobbying-Tätigkeit durchgeführt. Dass die Liberalen immer gegen die Beschaffung der Eurofighter waren, beweise doch nur seine politische Unabhängigkeit.
Der politischen Konkurrenz gehe es nur darum, den Einzug des Liberalen Forums ins Parlament zu verhindern. Die Materalien mit Vorwürfen gegen ihn seien gestohlen und teilweise gefälscht worden.

Der LIF-Bundessprecher hatte in den vergangenen Tagen die Vorwürfe, für EADS gearbeitet zu haben, stets zurückgewiesen. Aus Unterlagen, die dem Standard vorliegen, und der Auskunft von Zeugen ging aber hervor, dass Zach sehr wohl Aufträge für EADS durchgeführt hat - wie er jetzt auch eingesteht. (völ, DER STANDARD Printausgabe, 20./21.9.2008)