London - Chelsea wittert nach der knapp verpassten Fußball-Meisterkrone und dem verlorenen Champions League-Finale die Chance, Manchester United endlich einmal eine empfindliche Niederlage zuzufügen. Mit einem vollen Erfolg an der Stamford Bridge am Sonntag (15.00 Uhr/live Premiere) würde sich der Vorsprung der unter Neo-Coach Luiz Felipe Scolari ungeschlagenen "Blues" auf den Meister nicht nur auf neun Punkte erhöhen, ManU hätte mit vier Zählern aus vier Spielen auch den schlechtesten Saisonstart der Geschichte eingestellt.

Wie vor dem Top-Match üblich, beherrschen verbale Scharmützel die Schlagzeilen. "Bei einem Manchester-Spieler wäre niemals so entschieden worden", regte sich Sir Alex Ferguson auf, als der englische Fußball-Verband FA überraschend eine Drei-Spiele-Sperre gegen Chelsea-Kapitän John Terry aufhob. Der Abwehrchef hatte beim 3:1 gegen Manchester City die "Notbremse" gezogen und war vom Platz gestellt worden, obwohl er nicht letzter Mann war. Nun will die FA womöglich Ferguson belangen.

Außerdem bereiten United-Coach Ferguson auch die Sperre von Verteidiger Vidic sowie der angeschlagene Dimitar Berbatow Sorgen. Der Stürmer, der im Sommer für eine Rekordsumme von Tottenham nach Manchester gewechselt war, erlitt beim 1:2 gegen Liverpool einige Schläge aufs Knie. Erstmals in dieser Saison in der Startelf stehen könnte aber der portugiesische Mittelfeldstar Cristiano Ronaldo. Nach der Niederlage gegen Liverpool laufen die "Red Devils" Gefahr, erstmals nach 122 Partien wieder zweimal hintereinander zu verlieren.

Chelsea erhofft sich mit einem Erfolg auch einen psychologischen Vorteil. "Vergangene Saison war es nicht leicht, immer hinter ihnen zu liegen. Man muss den Vorsprung verkürzen, und dabei spielt man oft einen Tag nach dem Rivalen. Vielleicht können wir das diese Saison umdrehen", erklärte Michael Ballack. Der deutsche Teamkapitän wird nach über drei Wochen Verletzungspause wohl nur auf der Bank Platz nehmen.

Für Österreichs England-Legionäre stehen am Wochenende Auswärtspartien auf dem Programm. Emanuel Pogatetz trifft mit Middlesbrough am Samstag auf Sunderland, mit einem Erfolg würde sich das neuntplatzierte "Boro" in der oberen Tabellenregion etablieren. Paul Scharner ist am Sonntag mit Wigan in London bei Tottenham zu Gast. Die "Spurs" rangieren nach vier Niederlagen in fünf Spielen am Tabellenende und sind verpicht, dem bisher schlechtesten Saisonstart ein Ende zu setzen. Nachdem er nach einer verletzungsbedingten Auszeit zuletzt erst in der 90. Minute eingetauscht worden war, hofft Scharner an der White Hart Lane auf einen Platz in der Startelf.(APA/dpa)