Wien - Im Streit um die geplante Verlagerung des Schiffspersonals der Ersten Donaudampfschiffahrts-Gesellschaft (E-DDSG, vormals DDSG Cargo) nach Ungarn ist die Streikdrohung der Belegschaft vorerst vom Tisch. Bis auf weiteres bleibt alles wie es ist, bis Jahresende soll weiter verhandelt werden, teilten die Gewerkschaft vida und die Muttergesellschaft des derzeit noch in Wien ansässigen Unternehmens, die Helogistics Holding GmbH, am Freitag übereinstimmend mit.

"Etappensieg"

Von einem "ersten Etappensieg" für die Beschäftigten spricht man in der Sektion Verkehr der vida. Die Dienstverhältnisse bleiben nach österreichischem Arbeits- und Sozialrecht mindestens bis zum 31. Dezember 2008 aufrecht. Solange sich die Geschäftsführung an die getroffene Vereinbarung halte, würden Betriebsrat und vida im Gegenzug bis auf weiteres von Streikmaßnahmen absehen, teilte vida mit. Die geschlossene Vereinbarung sei in der an die heutigen Verhandlungen anschließenden Betriebsversammlung von der Belegschaft einstimmig angenommen worden.

Sonst hätten im Zuge eines Betriebsübergangs der DDSG-Cargo an eine ungarische Tochterfirma ab 1. Oktober 2008 ungarische bzw. zypriotische Dienstverträge zu wesentlich schlechteren Konditionen für die Belegschaft gedroht und das ungarische bzw. zypriotische Recht wäre dann für die Beschäftigten zur Anwendung gekommen, so die Gewerkschaft. "Wir haben damit Zeit für weitere Verhandlungen gewonnen, um entweder einen Sozialplan nach österreichischem Recht zu verhandeln oder eine Weiterbeschäftigung der Kollegen in Österreich durchzusetzen", kommentierte der Bundesekretär der Sektion Verkehr in der Gewerkschaft vida, Georg Eberl, die Verhandlungsergebnisse. Allerdings seien die Arbeitsplätze für die Zukunft noch nicht abgesichert.

Die laufenden Verhandlungen finden im Rahmen der Neuordnung der Unternehmensstruktur der Helogistics Holding GmbH statt, die im Zuge des Verkaufs der E-DDSG und ihrer ungarischen Schwestergesellschaft Mahart als 100-prozentige Mutter der E-DDSG im Mai 2007 gegründet wurde. Sie gehört zur Firmengruppe des serbischen Geschäftsmanns Zoran Drakulic. (APA)