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Am 27. Juni 2008 wurde der Kühlturm der Atomanlage in Yongbyon gesprengt - nun droht Nordlkorea, Teile der Anlage wieder in Betrieb zu nehmen.

Foto: Reuters//Xinhua/Gao Haorong

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Die Anlage Yongbyon auf einem Satellitenbild aus dem Jahr 2002

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New York/Wien - Nordkorea hat UN-Kontrolleuren den Zugang zu seiner umstrittenen Wiederaufbereitungsanlage verboten und treibt die Rückkehr zur Produktion von atomwaffenfähigem Material voran. Die kommunistische Führung habe angekündigt, in der kommenden Woche die Anlage wieder mit Nuklearmaterial zu versorgen, sagte eine Sprecherin der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) am Mittwoch in Wien weiter. Die USA verurteilten das Vorgehen der Regierung in Pjöngjang.

Nordkoreas Entscheidung ist ein schwerer Rückschlag für die internationalen Bemühungen, den Atomkonflikt auf der koreanischen Halbinsel diplomatisch beizulegen. Das ostasiatische Land hat in einem Abkommen mit den USA, Russland, China, Japan und Südkorea zugesagt, sein Atomprogramm zu stoppen, ist zuletzt von der Vereinbarung aber wieder abgerückt.

Auf Wunsch der Regierung in Pjöngjang seien an der Anlage inzwischen alle Siegel und Überwachungskameras entfernt worden, sagte die Sprecherin weiter. IAEA-Vize-Chef Olli Heinonen habe die Mitglieder des Gouverneursrates in einer Sondersitzung darüber informiert. Diplomaten zufolge dürfte es Monate dauern, bis Nordkorea die weitgehend abgebaute Anlage wieder zum Laufen bringt. Die Ausweisung der Kontrolleure sei keine gute Nachricht, sagte ein europäischer Diplomat. "Aber ich neige immer noch dazu, dies als taktisches Manöver Nordkoreas zu betrachten. Allerdings ist es im Moment sehr schwierig, Nordkorea zu verstehen."

USA enttäuscht

Die USA bezeichneten das Vorgehen des Landes als "sehr enttäuschend". "Wir fordern Nordkorea eindringlich auf, seine Schritte noch einmal sorgsam zu überdenken und sich zu den Verpflichtungen im Rahmen des Sechs-Nationen-Abkommens zu bekennen", sagte ein Sprecher der US-Regierung. Ein Festhalten an den Plänen würde das Land noch weiter isolieren.

Die Regierung in Pjöngjang hat wiederholt versucht, mehr aus seinem Entgegenkommen in dem Konflikt herauszuschlagen. Experten zufolge könnte die Führung derzeit auf Zeit spielen, bis der Nachfolger von US-Präsident George W. Bush im Januar im Amt ist. Zudem reißen die Spekulationen über ein Machvakuum in dem autoritär geführten Staat nicht ab. Machthaber Kim Jong Il soll seit April schwer erkrankt sein. (Reuters)