Preßburg - Die Slowakische Regierung hat vor, am Areal des Atomkraftwerks Jaslovske Bohunice ein neues AKW namens V-3 zu bauen. Der Reaktor soll durch die französische AREVA gebaut werden. Das erklärte Premier Robert Fico gegenüber Medien am Freitag. Darüber hat Fico bei seinem Besuch in Paris, am Dienstag dieser Woche, mit dem französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy gesprochen.

Import notwendig

Im AKW Jaslovske Bohunice wird Ende dieses Jahres der zweite Block des AKW V-1 abgestellt. Die Abstellung von V-1, die im EU-Beitrittsvertrag verankert wurde, führt dazu, dass die Slowakei Elektrizität importieren muss. Das Bauprojekt von V-3 in Jaslovske Bohunice soll die Abstellung von V-1 kompensieren.

Ab 1. Jänner 2009 werden in der Slowakei nur vier Reaktoren in Betrieb sein. In AKW V-2 Jaslovske Bohunice sind es zwei Blöcke, zwei weitere sind im AKW Mochovce in Betrieb. Enel, der Mehrheitseigentümer von Slowakischen Elektrizitätswerke (SE), begann mit der Fertigstellung der Blöcke 3 und 4 des AKW Mochovce. Sie sollen im Jahr 2012 bzw. 2013 in Betrieb genommen werden. Derzeit erwägt man die Art der Finanzierung des neuen Blocks in AKW Jaslovske Bohunice. Fico erklärte, auch bei der Beteiligung von privaten Investoren solle die Regierung die Kontrolle über das neue Kraftwerk behalten.

Grünen-Kritik

Die Grünen-Vizechefin Eva Glawischnig hat die die slowakische Regierung anlässlich der Ankündigung  vor einer "schweren Fehlentscheidung" gewarnt. "Eine Erhöhung des Atomrisikos an Österreichs Grenze ist inakzeptabel", kritisierte Glawischnig am Freitag in einer Aussendung. "Ich erwarte mir eine umgehende, offizielle Stellungnahme der österreichischen Bundesregierung", fügte sie hinzu.  (APA)