Wien - Der heimische Arbeitsmarkt hat sich im zweiten Quartal 2008 trotz schwächerer Konjunktur günstig entwickelt. Die Beschäftigung legte nach der aktuellen Mikrozensus-Erhebung der Statistik Austria im Jahresvergleich um 73.000 auf 4,108.000 Erwerbstätige zu. Die Erwerbstätigenquote der 15- bis 64-Jährigen (= Anteil der Erwerbstätigen an der Bevölkerung) stieg auf 72,3 Prozent gegenüber 71,5 Prozent im Vorjahresquartal.

Der Beschäftigungszuwachs basierte allerdings - anders als zur Hochkonjunktur 2007 - vorwiegend auf einem Anstieg der Teilzeitstellen, so die Statistik Austria am Freitag.

Die Zahl der Arbeitslosen sank im zweiten Quartal auf 145.800 Jobsuchende nach 186.600 im zweiten Quartal 2007 deutlich um 40.800 Betroffene. Die Arbeitslosenquote nach internationaler Definition lag im zweiten Quartal 2008 bei 3,4 Prozent gegenüber 4,4 Prozent ein Jahr zuvor.

Zahl der weiblichen Beschäftigten nimmt zu

Der deutliche Rückgang der Arbeitslosigkeit erklärt sich vor allem daraus, dass sich nach einer langen Periode der Beschäftigungszunahme und angesichts einer doch schwächer werdenden Konjunktur die Zahl jener Personen erheblich reduziert hat, die erstmals oder nach längerem wieder auf Arbeitssuche gingen oder es wurden Aktivitäten zur Arbeitssuche wieder eingestellt. Es handelt sich dabei um Personen, die offenbar verhältnismäßig selten die Dienste des Arbeitsmarktservices (AMS) in Anspruch nehmen, da der Rückgang der beim AMS gemeldeten Arbeitslosen im selben Zeitraum mit minus 12.800 deutlich schwächer ausfiel.

In praktisch allen Bevölkerungsgruppen ging die Arbeitslosigkeit zurück, besonders stark war er aber bei Frauen, älteren Erwerbspersonen und Ausländern. Frauen waren mit einer Arbeitslosenquote von 3,8 Prozent häufiger von Arbeitslosigkeit betroffen als Männer (3,1 Prozent). Deutlich höher als im Gesamtdurchschnitt ist mit einer Quote von 6,8 Prozent die Arbeitslosigkeit bei den Jugendlichen von 15 bis 24 Jahren. Die Zahl der arbeitslosen Ausländer war mit 7,1 Prozent doppelt so hoch wie die der Österreicher (3,0 Prozent).

Wien bei Arbeitslosen an der Spitze

Regional war die Arbeitslosenquote im zweiten Quartal 2008 in Wien (5,9 Prozent) am höchsten, gefolgt von Vorarlberg (4.0 Prozent), Kärnten (3,9 Prozent), das Burgenland (3,2 Prozent) sowie die Steiermark und Niederösterreich (je 3,0 Prozent) Die niedrigsten Arbeitslosenquoten verzeichneten Salzburg (2.6 Prozent), Oberösterreich (2,2 Prozent) und Tirol (2,0 Prozent).

Das Beschäftigungswachstum ging zu rd. siebzig Prozent auf einen Anstieg der Teilzeitbeschäftigten um 53.000 auf 968.000 zurück. Die Teilzeitquote kletterte von 22,7 Prozent im zweiten Quartal 2007 auf 23,6 Prozent im zweiten Quartal 2008. 41,9 Prozent der erwerbstätigen Frauen arbeiteten Teilzeit gegenüber nur 8,3 Prozent der Männer. (APA)