Ein Blick auf Alfred Hrdlickas Bühnenbilder zu Faust genügte, und es war klar, warum Beppo Mauhart, der knapp vor der Mitte der 1990er-Jahre begann, mit der Idee einer Fußball-EM in Österreich hausieren zu gehen, im Künstlerhaus seinen 75. Geburtstag feierte.

Mauharts Ex-Chef, Ex-Finanzminister Hannes Androsch, wies in seiner Lobesrede darauf hin, dass vor Hrdlickas Bildern in diesem Saal Bildschirme hingen, auf denen das Lied vom Tod gespielt wurde und Uli Hoeneß seinen Elfer im EM-Finale 1976 versemmelte. Die Fußballausstellung herz:rasen war Mauharts Idee, wie die ganze EURO. Die Budgets der Champions-League-Bewerber zeigen wieder: Österreichs Fußballszene kann in Europa nicht mit Kraft und Kapital mithalten, sie muss Kreativität, Intelligenz und Hartnäckigkeit einsetzen.

Und wer das zugibt, wird Mauhart im Nachhinein noch rechter geben. Ohne EURO 2008 wären die Liga und die Nachwuchspflege im Wachkoma. Auch so besteht mehr Anlass zur Sorge als zur Zuversicht, selbst wenn das ÖFB-Nationalteam sich langsam bessert.
Trüberweise schwankt der Vereinsfußball zwischen Ideenarmut und Geldverschwendung. Andere Verbände können sich kaum einen Trainer leisten, die Ballesterer schwimmen im Vergleich zu den Leichtathleten im Geld. Wer sich im Künstlerhaus Hrdlickas Zeichnungen anschaut, wird einsehen, dass ein nachhaltiges Werk zwar viel Fantasie und Können verlangt, aber relativ wenig Kohle. (Johann Skocek - DER STANDARD PRINTAUSGABE 19.9. 2008)