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Präsident Luiz Inácio Lula da Silva (hier mit seinem bolivianischen Amtskollegen Evo Morales) kritisiert Einflußnahme der US-Botschaften in Lateinamerika.

Foto: Reuters/David Mercado

Der brasilianische Präsident Luiz Inácio Lula da Silva hat die Ausweisung des US-amerikanischen Botschafters aus Bolivien verteidigt.  Die Entscheidung des bolivianischen Präsidenten Evo Morales sei korrekt, sagte Lula in einem Interview des staatlichen Senders "TV Brasil" am Mittwoch (Ortszeit). Morales hatte Botschafter Philip Goldberg in der vergangenen Woche zur unerwünschten Person erklärt, weil er durch seine Unterstützung der konservativen Opposition Unruhen in Bolivien geschürt habe.

"Die Aufgabe eines Botschafters ist es nicht, innerhalb des Landes Politik zu machen", sagte Lula. Es sei allgemein bekannt, dass sich die US-Botschaften in mehreren Phasen der lateinamerikanischen Geschichte eingemischt hätten.

Goldberg hatte Rubén Costas, den konservativen Gouverneur der östlichen Provinz Santa Cruz, getroffen, kurz bevor die gewaltsamen Proteste der Morales-Gegner begannen.Vor seiner Abreise am Sonntag kündigte der geschasste Botschafter an, seine Ausweisung werde "ernsthafte Auswirkungen" auf die bilateralen Beziehungen haben.

Und so kam es: Am Dienstag setzte US-Präsident George W. Bush das Andenland erstmals auf die schwarze Liste jener Länder, die sich nicht ausreichend gegen den Drogenhandel engagierten. Bolivien habe "erwiesenermaßen versagt", hieß es in Washington - wie sonst nur noch Venezuela und Burma. (Gerhard Dilger, Porto Alegre/derStandard.at, 18.9.2008)