Wien - Die liberale Spitzenkandidatin Heide Schmidt hat größere Probleme mit der Politik beider Großparteien, trotzdem will sie nach der Wahl unter der Führung einer der beiden in einer Dreier-Koalition mitarbeiten.

Mit welcher Partei sie sich eine Koalition eher vorstellen könnte, ließ Schmidt offen: "Die Unterschiede zu SPÖ und ÖVP sind jeweils relativ ausgewogen. Es fällt mir schwer, mich zwischen einer dieser beiden Parteien zu entscheiden", so die LIF-Gründerin. "Daher wird es darauf ankommen, welches Urteil spricht der Wähler und welche Einladung bekommen wir, mit welchen Angeboten."

Populismus hier wie dort

Wenn sie sich auch etwa in der Frauen- oder Bildungspolitik näher bei der SPÖ fühle, so sei sie durch deren Koalition mit der "Kronen-Zeitung" "abgestoßen". Bei der ÖVP sei der "ausländerfeindliche Wahlkampf" nicht nur wirtschaftsfeindlich, sondern auch "menschlich inakzeptabel". Und in der EU-Politik attestiert Schmidt nicht nur der SPÖ, sondern auch der ÖVP "Populismus". Es sei zwar "degoutant und ungustiös", dass die SPÖ ihren Schwenk in einem Brief an die "Krone" kundgetan habe, aber dass ÖVP-Klubobmann Schüssel eine Volksabstimmung über einen etwaigen EU-Beitritt der Türkei abhalten wolle, sei "derselbe Populismus".

Keine Koalition zum Null-Tarif

Dass sie trotzdem bereit sei, mit einer der beiden Parteien in eine Dreier-Koalition mit den Grünen einzusteigen, begründet Schmidt damit, dass sie nicht wolle, "dass das Land von rechts regiert wird". Dass die Liberalen einen billigen Koalitionspartner abgeben würden, weist Schmidt zurück. Das LIF würde keine Koalition zum Null-Tarif eingehen wollen und sei nur bereit zu einer Regierungszusammenarbeit, "wenn man die Chance hat, eine liberale Handschrift zu hinterlassen". Bedingungen für eine Koalition will die LIF-Spitzenkandidatin nicht formulieren. (APA)