Wien - Ohne Führerschein, aber mit reichlich Alkohol im Blut unterwegs - das ist keine Seltenheit in Österreich. Wie der ÖAMTC am Donnerstag mitteilte, stieg die Anzahl der Unfälle mit Fahrern ohne Lenkberechtigung im vergangenen Jahr im Vergleich zu 2006 um rund 15,3 Prozent an. Eine Psychologin nahm die Unfälle von 2007 unter die Lupe und "identifizierte" fünf Typen von "scheinlosen" Lenkern.

Dunkelziffer höher

Die Statistik Austria listet im Jahr 2007 exakt 437 Unfälle mit Fahrern ohne Berechtigung. 631 Personen wurden dabei verletzt - 13 sogar getötet. Die meisten Unfälle passierten 2007 in Niederösterreich (82), Oberösterreich (80) und Wien (73). Im Vergleich dazu waren es 2006 genau 379 derartige Unfälle, bei denen 553 Menschen Verletzungen erlitten und 17 ihr Leben lassen mussten. Bei bis zu 40 Prozent ist Alkohol im Spiel, so der Autofahrerclub am Donnerstag.

"Die Dunkelziffer der 'Schwarzfahrer' liegt noch wesentlich höher", sagte ÖAMTC-Verkehrspsychologin Dora Donosa. Ihre fünf Typen sind entweder zu jung für den Führerschein, unbelehrbar, überhaupt schon immer ohne "rosa Schein", unwissend oder sie fahren mit einer falschen Lenkberechtigung. Die größte Gruppe der Schwarzfahrer sei jene der Unbelehrbaren. Ihnen wurde meist wegen Alkohol am Steuer der Schein "gezupft", doch sie fahren trotzdem weiter, so die Expertin.

Schweres Verkehrsvergehen

ÖAMTC-Juristin Ursula Zelenka warnte vor den rechtlichen Folgen: "Unwissen, Leichtsinn oder Ignoranz schützen vor Bestrafung nicht." Das Fahren ohne Führerschein sei ein schweres Verkehrsvergehen. Wer beim ersten Mal erwischt wird, zahlt zwischen 363 und 2.180 Euro. Beim zweiten Mal droht eine Freiheitsstrafe von bis zu sechs Wochen.

Beim dritten Mal kann es sowohl Geld- als auch Freiheitsstrafe setzen. Auch versicherungsrechtliche Konsequenzen dürften nicht unterschätzt werden, denn bei Unfällen von "Schwarzfahrern" haftet keine Versicherung. (APA)