Teheran/Wien - Der Oberste Führer des Iran, Ayatollah Ali Khamenei, hat die Revolutionsgarden angewiesen, die Verteidigung der ölreichen Golfregion zu übernehmen. Das teilte der hochrangige Militärberater Khameneis, Yahya Rahim-Safavi, am Dienstag der amtlichen iranischen Nachrichtenagentur IRNA mit. Die Elitetruppe des iranischen Regimes würde nicht zögern, sich ausländischen Kräften entgegenzustellen, erklärte Rahim-Safavi.

Politiker und Experten fürchten im Falle eines bewaffneten Konflikts wegen des iranischen Atomprogramms eine Unterbrechung der engen Straße von Hormuz im Persischen Golf, durch die ein großer Teil des weltweiten Ölhandels läuft.

Zwischenfall mit US-Marine

Rahim-Safavi, früherer Chef der Revolutionsgarden, sagte, nachdem die Amerikaner von der Anweisung Khameneis erfahren hätten, hätten sie ihre Kriegsschiffe angewiesen, sich nicht zu sehr iranischem Territorium zu nähern. Die Revolutionsgarden würden nicht zögern, sofort anzugreifen.

Im April war es im Persischen Golf zu einem Zwischenfall gekommen, als ein von der US-Marine gechartertes Schiff Warnschüsse auf zwei iranische Schnellboote abgab.

Die Revolutionsgarden (Pasdaran) verfügen parallel zur regulären Armee über eigene Luft-, See- und Landstreitkräfte. Sie sind in besonders sensitiven Grenzregionen stationiert. In ihrem Arsenal befinden sich auch die Shahab-3-Raketen, die angeblich Europa und Israel erreichen und möglicherweise mit Atomsprengköpfen bestückt werden können.

Ein iranischer Experte erklärte nach Angaben der israelischen Zeitung "Haaretz", die Macht innerhalb der Streitkräfte habe sich zunehmend zu den Revolutionsgarden verlagert, die sich als Hauptbeschützer der Islamischen Republik betrachten und die das Vertrauen von Ayatollah Khamenei genießen.

Am Montag begann der Iran großangelegte Manöver der Luftstreitkräfte, deren Ziel vor allem die Verbesserung der Luftabwehr ist. (APA)