"Relativ entspannt und unbesorgt"
sieht Chefredakteur Armin Thurnher Reaktionen auf den ab Mittwoch völlig neu gestalteten "Falter" entgegen. Er vermutete: "Beim letzten Mal war es schlimmer"- dem Relaunch 1991. "Der erste Schock ist nur ganz kurz", weiß Thurnher von Testlesern. Sie waren "recht schnell mit den neuen Qualitäten vertraut", beobachtete der Chefredakteur und – über eine Stiftung – Miteigentümer des "Falter".

Foto: Falter

Den Telefondienst
für Mittwoch hat die Wochenzeitung nicht verstärkt, wenn sie erstmals in neuer Optik erscheint. Mehr als ein Jahr arbeiteten Redaktion und Designer Dirk Merbach ("Die Zeit", "Die Welt") am Relaunch und experimentierten parallel beherzt am lebenden Objekt Wochenblatt.

 

 

Foto: Falter

Das Ergebnis zeugt von Mut,
wo doch auch Thurnher weiß, dass "Zeitungsleser nicht unbedingt innovationsfreudig" sind. Auf zwei Arten, sagt er, kann man ein wie das eigene Wohnzimmer vertrautes Blatt ändern: Möbel zentimeterweise verrücken. Oder "die Möbelpacker holen". Der "Falter" hat gleich das ganze Haus "entkernt", sagt Geschäftsführer und Miteigentümer Siegmar Schlager.

 

 

Foto: Falter

Der Berliner Gestalter Merbach
wollte den Falter "vielleicht auch wienerischer machen" und "eine gewisse Weichheit reinbringen". Mit der Logo- und Titelschrift Parkinson etwa, die Jim Parkinson weiland für den Rolling Stone entwickelt hat. Die Grundschrift hat der Stuttgarter Designaltmeister Kurt Weidemann für eine Dünndruckbibel gezeichnet.

Ziel: möglichst viel Text möglichst lesbar auf möglichst wenig Platz. Ähnlich der erste Eindruck vom neuen, an Umfang erweiterten Falter: dicht, wenig Weißraum. Eine Marginalspalte, die ihn schaffen könnte, nützt er für Kurzhinweise zu den Texten.

 

 

Foto: Falter

In den nun an "Time Out"
orientierten, üppigen Programmteil wanderten Kurzkritiken aus dem Hauptblatt. Der Steiermark-Teil wurde zum Ressort im Hauptheft.

Nach angloamerikanischem Vorbild bekam der Falter einen Adler als Wappentier - dem die Wiener Designerin Lisa E. Hampel einen Schmetterlingsflügel verpasste. (Harald Fidler/DER STANDARD; Printausgabe, 17.9.2008)

 

Foto: Falter

Das bisherige Veranstaltungsprogramm
liegt künftig als eigene "Falter:Woche" im Hauptblatt. Neben dem Wochenprogramm gibt es hier auch Kurzkritiken, Platten- und Bücherseiten sowie die Society-Rubrik des "Falters", den "Zoo". Ein Wegweiser erleichtert die Navigation durch die verschiedenen Veranstaltungstipps.

Foto: Falter

Dazu kommen ausführlich
kommentierte neue Lexika für Kinder, Literatur, Sport und Vorträge. Eine "Nachbarn"-Seite bietet dem Wiener Publikum Informationen über Veranstaltungen in Brünn, Bratislava und Györ, ebenso wie die "Nachbarn"-Seite im Steiermark-Programm über Veranstaltungen in Maribor, Ljubljana und Zagreb informiert.

 

Foto: Falter

Preislich soll sich
der "Falter" (Einzelverkaufspreis 2,40 Euro) nicht verändern. Grund für den Relaunch ist laut Chefredakteur Thurnher das Bemühen um neue Leserschichten, "ohne Alte verschrecken zu wollen". Hier gibt er sich zuversichtlich. Nach einer anfänglichen - völlig normalen - Ablehnungsphase komme für gewöhnlich bald die Akzeptanz. (Thurnher hier in der Bildmitte mit Gesellschafter Siegmar Schlager zur Linken und Designer Dirk Merbach zur Rechten). (APA/red)

 

 

 

Foto: Falter

Die erste Ausgabe
Der "Falter" wurde 1977 von einer Gruppe von Künstlern und Studenten, darunter Armin Thurnher, gegründet. Heute erwirtschaftet der Falter Verlag mit 60 Angestellten und zahlreichen pauschalierten und freien Mitarbeitern zwölf Millionen Euro Umsatz.

Cover aus dem Jahre 1980

Cover aus dem Jahre 1988

Der vorletzte alte "Falter"