Die wachsende Informationsflut im Internet bedeutet für die Qualität des Journalismus nach Ansicht der katholischen Kirche in Deutschland eine Gefahr. "Der Qualitätsjournalismus ist unter Druck geraten", sagte der Mainzer Kardinal Karl Lehmann am Montag in München bei der Einweihung der neuen Räume des Instituts zur Förderung publizistischen Nachwuchses (ifp). Das ifp war 1968 von der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) zur Journalistenausbildung gegründet worden und hat nun künftig seinen Sitz in einem Trakt des Münchner Kapuzinerklosters St. Anton.

Journalisten sollten im digitalen Medienzeitalter den Menschen "unverzichtbare Hilfe zur Orientierung geben und damit einen Dienst an der Gesellschaft leisten", sagte Lehmann in seiner Festrede. Journalisten müssten die Fähigkeit haben, Ereignisse zu deuten und Hintergrundwissen zu liefern. "Wir brauchen Journalisten, für die Wahrheitstreue und Fairness gegenüber den Interviewpartnern selbstverständliche Grundsätze sind, und die die Menschen, denen sie begegnen, nie nur als Lieferanten einer Story sehen, sondern als Mitmenschen, denen sie mit Offenheit und Respekt begegnen", betonte Lehmann.

In seiner Predigt hatte der Münchner Bischof Reinhard Marx zuvor erklärt, dass sich auch die Regeln der Kommunikation nach den zehn Geboten und dem Gebot der Nächstenliebe richten sollten: "Diese grundsätzliche Ethik gilt immer - auch in Redaktionen", sagte Marx. Er rief die Medien dazu auf, "nicht nur die schönen Seiten des Lebens zu zeigen". Journalisten dürften bei Leid und Not der Menschen nicht wegschauen. (APA/dpa)