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Nach den jüngsten Verhandlungen gibt es doch noch einen Lichtstreifen auf dem Horizont der angeschlagenen Airline.

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Mailand - Die Sanierung der maroden italienischen Fluggesellschaft Alitalia hängt weiterhin am seidenen Faden. Die Pilotengewerkschaft Anvap zeigte sich zwar mit den neuen Lohnverträgen einverstanden und akzeptierte Gehaltskürzungen für ihre Schützlinge bis zu 20 Prozent. Keineswegs einverstanden zeigt sie sich mit dem Geschäftsplan der neuen Alitalia.

Die Airline werde zur regionalen Fluglinie degradiert und könne im internationalen Wettbewerb nicht mehr mitmachen, kritisierte ein Gewerkschaftssprecher den Geschäftsplan. Dieser sieht vor, dass 1000 Alitalia-Piloten in den kommenden Monaten entlassen werden. Gegen den Plan wehren sich auch die Gewerkschaftsvertreter der Flugbegleiter. Sie wollen die Gehaltskürzungen für Stewards und Stewardessen nicht akzeptieren.

"Die Frist ist verstrichen. Sollte es in Kürze nicht zur Einigung kommen, werden alle Alitalia-Arbeitnehmer entlassen" , drohte der für Industrie und wirtschaftliche Entwicklung verantwortliche Minister Claudio Scajola.

Während die drei großen Gewerkschaftsverbände CGIL, CISL und UIL mit der neuen Alitalia und der Regierung eine Einigung erzielten, sind die autonomen Gewerkschaften noch nicht kompromissbereit.

Die Compagnia Aerea Italiana (CAI), welche die Alitalia Flugsparte übernehmen soll, setzte aber das Einverständnis aller neun Gewerkschaftsgruppen voraus, um sich bei der Fluggesellschaft zu engagieren. Inzwischen droht der Alitalia der Treibstoff auszugehen. Denn der Präsident der Erdölmulti Eni, Paolo Scaroni, machte zu Wochenbeginn deutlich: "Falls Alitalia nicht bar zahlt, liefern wir kein Kerosin mehr."

Inzwischen hat bereits ein Großteil der Passagiere ihre Flüge umgebucht. Das Tauziehen um die Sanierung der Fluggesellschaft hat diese laut unternehmensnahen Kreisen bereits bis zu zehn Millionen Euro gekostet. Die CAI will eine Milliarde Euro in Alitalia investieren. Das Unternehmerbündnis, das gesunde Teile der Alitalia mit der privaten Fluggesellschaft Air One fusionieren will, verpflichtet sich, für fünf Jahre Anteilseigner an Alitalia zu bleiben. Bis zu 158 Flugzeuge werden übernommen. Die Wartung und der Cargo-Bereich sollen einem externen Anbieter verkauft werden. (tkb, DER STANDARD, Print-Ausgabe,16.9.2008)