Bild nicht mehr verfügbar.

Michel Houellebecq scheint mit "Die Möglichkeit einer Insel" kein Genre-übergreifender Erfolg beschert zu sein

Foto: APA/EPA/ROLAND WEIHRAUCH

Paris - Auf wenig Begeisterung beim französischen Publikum und heftige Kritik in den Medien ist die Verfilmung des Erfolgsroman "Die Möglichkeit einer Insel" von Michel Houellebecq, die seit Mittwoch in Frankreichs Kinos zu sehen ist, gestoßen. Am ersten Tag sahen sich im Großraum Paris nur 812 Personen den Streifen an, bei dem der Autor selbst Regie führte und Benoit Magimel in der Hauptrolle zu sehen ist.

"Houellebecq hat bei der Adaptation seines Romans versagt", schrieb etwa die Pariser Abendzeitung "Le Monde" und fügte hinzu, es handle sich um ein "Aufeinanderfolgen von Bildern ohne Leben, ohne Rhythmus geschnitten, ohne irgendwas". Wenn man sich den Film anschaut "kann man leicht erraten, dass Michel Houellebecq kein Cineast ist", meinte das Wochenmagazin "L'Express", während die Tageszeitung "Liberation" dem Streifen vorwarf, "ungewollt komisch" und "todlangweilig" zu sein. "Auf dem Bildschirm scheint die Ewigkeit sehr lange zu sein, selbst wenn sie nur eine Stunde und 25 Minuten dauert", mokierte sich "Le Figaro" über den langatmigen Rhythmus des Spielfilms.

Zur (bekannten) Handlung

Die Verfilmung des 2005 erschienenen Romans erzählt die Geschichte von Daniel (Magimel), dem Sohn eines Gurus, der die Anhänger seiner Sekte auf den Parkplätzen von Supermärkten anheuert. Nach und nach entfernt sich Daniel von der väterlichen Sekte, um mit Marie (Ramata Koite) zu leben. Aber letztendlich kehrt er wieder zu seinem Vater zurück und einer seiner entfernten Klone irrt in einem großen Teil des Films inmitten baufälliger Industriegelände in einer von Krieg und Epidemien zerstörten Welt herum.

Ein weiterer Erfolgsroman Houellebecqs, "Elementarteilchen" (1998), wurde vom deutschen Regisseur Oskar Roehler verfilmt. Moritz Bleibtreu wurde als Hauptdarsteller in Berlin mit dem Silbernen Bären ausgezeichnet. Der 50jährige Autor erweckte vor allem mit seinem Roman "Plattform" (2001) großes Aufsehen, weil er den Islam darin als "blödeste aller Religionen" bezeichnete. Houellebecqs Romane wurden in 35 Sprachen übersetzt.  (APA)