La Paz - Die Regierung des linksgerichteten bolivianischen Präsidenten Evo Morales hat die Festnahme des einflussreichen oppositionellen Gouverneurs der Unruheprovinz Pando, Leopoldo Fernández, angeordnet. Der Politiker habe sich dem von Morales in der Urwaldregion verhängten Ausnahmezustand widersetzt, sagte der Minister im Präsidentenamt, Juan Ramón Quintana, am Samstag (Ortszeit).

Außerdem trage Fernández die Schuld an dem "Massaker" an Indio-Bauern, die am Donnerstag auf dem Weg zu einer Demonstration von Gegnern des Präsidenten getötet worden waren. Nach unterschiedlichen Berichten starben dabei mindestens 14 Menschen, darunter 13 Morales-Anhänger. Zwei weitere Tote gab es, als das Militär den von Regierungsgegnern besetzten Flughafen der Provinzhauptstadt Cobija räumte. Auch die Stadt werde in Kürze wieder unter die Kontrolle der Regierung gebracht, fügte Quintana hinzu.

Dialog gefährdet

Damit stand der gerade erst begonnene Dialog der Regierung Morales mit den fünf oppositionellen Departements Pando, Santa Cruz, Beni, Tarija und Chuquisaca wieder infrage. Die im Demokratischen Nationalrat (Conalde) zusammengeschlossenen Gouverneure dieser Regionen hatten eine Fortsetzung der Gespräche davon abhängig gemacht, dass es keine weiteren Opfer durch staatliche Gewalt gebe. Außerdem wollten sie als Akt der Solidarität mit Fernández nach Cobija reisen.

Morales ist mit seinem Projekt eines ethnisch gefärbten Sozialismus zugunsten der seit Jahrhunderten benachteiligten Indio-Bevölkerung auf den erbitterten Widerstand wohlhabenderer Regionen im Osten und Süden des Landes gestoßen. Inzwischen ist das Land faktisch in zwei Teile geteilt. (APA/dpa)