Heiligenkreuz - Der burgenländische Gasversorger Begas hat seit geraumer Zeit einen ziemlich hartnäckigen Widersacher: die Bigas. Diese "Bürgerinitiative gegen Abfallschweinerei" mobilisiert und lobbyiert mit Vehemenz gegen die Ausweitung des Begas-Kerngeschäfts in Richtung Stromerzeugung.

Burgenlands Erdgasbetreiber plant nämlich, im Industriepark Heiligenkreuz Strom aus einer recht großzügig dimensionierten Müllverbrennungsanlage zu gewinnen. Zugute kommen soll diese Energie hauptsächlich der dort durch üppige EU-Förderung angesiedelten Lenzing-Firma Lyocell.

Nächste Woche findet diesbezüglich in Oberwart eine öffentliche Verhandlung im Zuge des Umweltverträglichkeitsverfahrens statt. Schon am Sonntag ruft die Bigas zu einer Protestversammlung nach Mogersdorf, dessen Gemeinderat sich gegen das Projekt ausgesprochen hat. Harry Stoika und die Jazz Gitti werden musizieren.

Gewichtige Unterstützung für die Bigas kam diese Woche aus Ungarn. Umweltminister Imre Szabo informierte seinen österreichischen Amtskollegen Josef Pröll über einen Budapester Regierungsbeschluss, der die Wiener Regierung auffordert, das Projekt einer Müllverbrennungsanlage in Heiligenkreuz zu verlegen. Geplant ist die Errichtung nämlich direkt an der Grenze, sozusagen vis-à-vis der neuen Therme in Szentgotthárd.

Dazu käme, meint der Chemiker und Wochenend-Südburgenländer Hanswerner Mackwitz, dass die von der Begas ins Auge gefasste Anlage auf "Steinzeit-Technologie" setze und entscheidende Abgasfilter gar nicht vorsehe. Das ist insofern recht bemerkenswert, als vor vier Jahren die burgenländische Landespolitik sich wortgleich zu einem geplanten Braunkohleberg- und -kraftwerk in der Nähe von Szombathely zu Wort gemeldet hat. Landeshauptmann Hans Niessl sprach damals von einer "Uralttechnologie", die man sich nicht gefallen lassen könne.

Christiane Brunner, Sprecherin der Bigas und Burgenlands Nationalratskandidatin der Grünen, kündigt jedenfalls für Sonntag die Enthüllung technologischer Details an, die im positiven Umweltverträglichkeitsgutachten nicht zur Sprache gekommen seien. (Wolfgang Weisgram, Der Standard Print-Ausgabe, 13./14.09.2008)