Wien - Nach der einwöchigen Länderspielpause kommt es in der vierten Runde der deutschen Fußball-Bundesliga am Samstag zum Revierderby Borussia Dortmund - Schalke 04. Und erstmals seit 29 Jahren ist das Duell wieder ein echtes Schlagerspiel. Am 3. November 1979 spielte ebenfalls der Tabellenerste gegen den -dritten. Diesmal sind die Vorzeichen umgekehrt, Schalke ist mit sieben Zählern Spitzenreiter, Dortmund lauert als punktgleicher zweiter Verfolger.

Für die Österreicher-Clubs stehen wichtige Partien bevor. Vorjahres-Vizemeister Werder Bremen (Prödl, Harnik) steht vor einem Pflichtsieg gegen Energie Cottbus, 1899 Hoffenheim (Öczan, Ibertsberger) will zu Hause im Kampf um die UEFA-Cup-Plätze gegen den VfB Stuttgart bestehen und für den VfL Bochum geht es am Sonntag ohne den gesperrten Ex-Mattersburger Christian Fuchs darum, mit einem Erfolg im "Kellerduell" gegen Arminia Bielefeld so schnell wie möglich die Abstiegsränge zu verlassen.

80.552 Zuschauer beim Derby

Beim 132. Revierduell am Samstag ist der Signal-Iduna-Park klarerweise mit 80.552 Zuschauern ausverkauft. Laut BVB-Sprecher Josef Schneck hätten für die brisante Partie 150.000 Karten verkauft werden können. "Es ist kein normales Fußballspiel", konnte sich auch Dortmund-Coach Jürgen Klopp der Faszination nicht entziehen. Der Chefcoach des Tabellendritten kann wieder auf seinen - nach einer Fleischwunde im Oberschenkel - genesenen Stammgoalie Roman Weidenfeller bauen.

Bei den Gästen könnten die wieder fitten Zugänge Jefferson Farfan (Schultereckgelenkssprengung) und Orlando Engelaar (Knieverletzung) ihr Bundesligadebüt geben. "Ich weiß, wie wichtig das Spiel ist", sagte der peruanische Stürmer Farfan. Unklar ist hingegen die Tormannfrage. Stammgoalie Manuel Neuer ist nach einem überstandenen Mittelfußbruch erst seit kurzem wieder im Training, Zweierkeeper Mathias Schober (Muskelfaserriss in der Wade) ist verletzt, deshalb könnte der 19-jährige Nachwuchskeeper Ralf Fährmann erstmals in der obersten Spielklasse das Gehäuse hüten. "Ich mache mir überhaupt keine Sorgen. Wenn nicht alle Torhüter unser Vertrauen hätten, stünden sie nicht bei uns unter Vertrag", betonte Schalke-Manager Andreas Müller.

Bremen muss voll punkten

Bremen ist mit zwei Punkten aus drei Spielen schwach gestartet und daher im Weser-Stadion gegen den Tabellenvorletzten Cottbus zum Siegen verdammt. Während ÖFB-Teamspieler Martin Harnik fix nur auf der Bank sitzen wird, darf sich Innenverteidiger Sebastian Prödl Hoffnungen machen - zumindest noch einmal - von Beginn an einzulaufen. Bremen-Chefcoach Thomas Schaaf bestätigte nämlich, dass hinter dem Einsatz von Per Mertesacker noch ein Fragezeichen stehe. Der DFB-Abwehrspieler hatte nach seiner Meniskusoperation diese Woche wieder das komplette Mannschaftstraining absolviert.

Schaaf warnte jedenfalls davor, die sieg- und torlosen Lausitzer zu unterschätzen. "Cottbus steht gewöhnlich sehr defensiv und man wünscht sich ein schnelles Tor. Ansonsten braucht man viel Geduld sowie Geschlossenheit bei den Torchancen", erklärte der Werder-Coach. Es gebe jedenfalls Signale aus der Mannschaft, "dass sie es besser als zuletzt machen will". Die Bremer, bei denen Torsten Frings trotz Nasenbeinbruchs spielen wird, hatten nach zwei Remis gegen Bielefeld (2:2) und Schalke (1:1) zuletzt in Gladbach mit 2:3 verloren.

Ibertsberger-Comeback

Bei den überraschend starken Hoffenheimern, die zuletzt allerdings 2:5 in Leverkusen verloren, dürfte Außenverteidiger Andreas Ibertsberger im ersten Baden-Württemberg-Derby zwischen den beiden Teams nach seiner Muskelverhärtung ein Comeback geben und wird der Vorarlberger Ramazan Öczan wie gewohnt das Tor hüten. "Wir wollen natürlich gewinnen und mit den drei Punkten dafür sorgen, dass wir von einem hervorragenden Saisonstart sprechen können", erklärte Hoffenheim-Coach Ralf Rangnick vor dem Duell mit dem fünftplatzierten Tabellennachbarn Stuttgart.

Der noch ungeschlagene, auf Rang sieben liegende Meister Bayern München gastiert weiterhin ohne den französischen Superstar Franck Ribery am Samstag beim von Ex-Austria-Coach Christoph Daum betreuten Aufsteiger 1. FC Köln. (APA/dpa)