Panik, wie in B-Movies, ist nicht angebracht

Vermeintlich unabhängige Experten warnen seit Monaten vor einem bevorstehenden Zusammenbruch des Internet. Doch hinter solchen Prophezeiungen stehen Lobbyisten, die eigene ökonomische Interessen verfolgen. Eine aktuelle unabhängige Studie gibt hingegen Entwarnung. Das Internet wird auch in einigen Jahren sehr gut funktionieren, so das Computermagazin c't  in der aktuellen Ausgabe.

"Es wird aber regelmäßig in die Technik investiert"

Internet-Telefonie, Videos und vor allem Tauschbörsen, die in so genannten Peer-To-Peer-Netzen organisiert sind, fordern den Internet-Leitungen viel Bandbreite ab. Die stetige Zunahme solcher Anwendungen bereitet den Providern durchaus Kopfschmerzen. "Es wird aber regelmäßig in die Technik investiert, einige Glasfaserverbunde liegen aus den Boom-Zeiten des Neuen Marktes noch immer ungenutzt in der Erde", erläutert c't-Redakteur Holger Bleich. "Außerdem besteht noch viel Potenzial, die vorhandene Internet-Infrastruktur besser auszunutzen."

"Langfristige Vorhersagen zur Entwicklung der Internet-Infrastruktur haben sich bislang stets als unzutreffend erwiesen"

Das Internet würde bald kollabieren, was gravierende wirtschaftliche Schäden zur Folge hätte. Diese Aussagen stützen sich auf eine Studie, die Hersteller von Netzwerktechnik finanziert haben. An einem rascheren Ausbau der Infrastruktur des Internet würden sie gut verdienen. Eine unabhängige Studie des Washingtoner Forschungsunternehmens TeleGeography hat hingegen herausgefunden, dass derzeit mehr in den Ausbau von Bandbreiten investiert wird, als die Nachfrage nötig macht. "Langfristige Vorhersagen zur Entwicklung der Internet-Infrastruktur haben sich bislang stets als unzutreffend erwiesen", so c't-Experte Holger Bleich.
"Das Internet ist nun mal aus vielen Teilnetzen geknüpft, die völlig unterschiedlich miteinander verbunden sind.
Mit einer Verstopfung ist in den nächsten Jahren aber nicht zu rechnen."

Echtzeit

Wenn es überhaupt Probleme gibt, sind sie weniger auf Leitungsengpässe denn auf unterdimensionierte Verknüpfungspunkte zwischen den Teilnetzen zurückzuführen. Bei Echtzeitanwendungen wie Spielen oder Internet- Telefonie kann das zu Qualitätseinbußen führen. (red)