Niemand ist so klein wie der Held vom Vorabend. Österreichs Fußballteam spielte am Mittwoch im Playmobil-Stadion von Marijampole so gut es konnte. Genau deshalb schmerzt die 0:2-Niederlage gegen Litauen.

Das ÖFB-Team verfällt zwar nicht mehr in Selbstzweifel, wenn es in Rückstand gerät, aber es tut sich nach wie vor sehr schwer, dem Gegner ein Spiel aufzuzwingen. Ja selbst die Kontertaktik konsequent anzuwenden, ist eine Kunst, die noch der Übung bedarf.

Rapids Langer, Stefan Maierhofer, muss noch viel üben, bis er ein international brauchbarer Stürmer ist. Das Talent und die Spitzigkeit von Marc Janko hat er bei weitem nicht. Unsinn, sich auf einen verweigerten Elfer wegen angeblichen Hands eines litauischen Verteidigers auszureden. ÖFB-Kapitän Andreas Ivanschitz will auch eine hurtig nach vorne spielende Schar von Österreichern gesehen haben, der Realitätsverlust ist freilich teil seiner Rollenbeschreibung.

Und die verbale Schadensbegrenzung ist eines, mehr zu denken gibt der Geschwindigkeitsunterschied zu den Litauern. Deren Pass-Spiel und Vorwärtsbewegung schienen flüssiger, selbstverständlicher, leichtfüßiger. Daraus resultierte eine Überforderung der verteidigenden Österreicher und aus ihr der Stellungsfehler von Emanuel Pogatetz vor dem zweiten Tor.

Karl Brückner hat Josef Hickersbergers Elf an einigen Stellen umgebaut und ihr ein Spielkonzept verpasst, für das ihre Fähigkeiten reichen müssten. Eines Tages, wenn sie das sind, was sie gestern zu sein vorgaben. (DER STANDARD, Printausgabe, Freitag, 12. September 2008)