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15 Erdgastankstellen gibt es derzeit in Wien. Wer auf ein Erdgasauto umsteigt, bekommt von der Stadt 1000 Euro Zuschuss. Die Rathausopposition möchte aber auch Hybrid- und Elektroautos fördern

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Wien - Oberösterreich tut es, und Wien sollte es ebenfalls machen, finden Grüne und VP im Wiener Rathaus: Alle alternativ angetriebenen Fahrzeuge fördern und nicht nur - wie derzeit - Erdgasautos, sogenannte CNG-Autos. Denn im Land ob der Enns bekommt man seit August 750 Euro für alle Fahrzeuge, deren CO2-Ausstoß unter 110 Gramm pro Kilometer liegt.
Die Wiener Grünen hatten im Juni im Gemeinderat den Antrag eingebracht, für Taxiunternehmen die Umrüstung auf Hybridautos zu subventionieren.

Im Stadtverkehr könnten so bis zu 30 Prozent Treibstoff eingespart werden (siehe Wissen). In der Anfragebeantwortung von Umweltstadträtin Ulli Sima (SP) heißt es dann im August, dass es Geld nur noch für CNG-Autos gibt: "Da Elektroautos und Hybridfahrzeuge bereits acht Jahre (von 1995 bis 2002, Anm.) unterstützt wurden, hat sich die Stadt Wien entschieden, auch andere alternative Antriebssysteme wie CNG-Fahrzeuge zu fördern." Seit 1. Juli 1000 Euro pro Erdgasauto.

"Kürzestfristige Lösung"

"Gasautos werden ja auch mit fossilem Brennstoff betrieben und sind höchstens eine kürzestfristige Lösung", sagt Rüdiger Maresch, der Umweltsprecher der Wiener Grünen. Ein gewichtiger Grund für die ausschließliche CNG-Förderung, so Maresch, liege wohl darin, dass das Gastankstellennetz von der Wien Gas betrieben werde.
"Die Stadt fördert sich so selbst", befindet auch VP-Landesgeschäftsführer Norbert Walter. Jedes alternativ angetriebene Fahrzeug solle jedenfalls eine ähnlich hohe Förderung erhalten, sagt Walter und verweist auf Hamburg, wo bereits Wasserstoffbusse im Einsatz sind. "Wien könnte ein wirklicher Vorreiter sein."


Im Büro der Umweltstadträtin verteidigt man die CNG-Förderung. Man habe sich exklusiv für Erdgasautos entschieden, weil diese ökologisch besser seien, besonders was CO2, Stickoxide sowie Feinstaub betreffe. Dies habe auch eine Studie gezeigt.


Die Emissionen der Erdgasautos sind in Graz allerdings der Grund, warum man sich gegen CNG-Fahrzeuge entschieden hat. "Die CO2-Bilanz ist ähnlich schlecht wie bei Dieselfahrzeugen", sagt die Sprecherin von Vizebürgermeisterin Lisa Rücker (Grüne). In der kommenden Woche wird im Grazer Gemeinderat die neue Förderrichtlinie beschlossen. Erster geplanter Schritt der Kooperation mit dem Land: Taxiunternehmen sollen einen finanziellen Anreiz zum Umstieg auf Hybridautos erhalten. (Bettina Fernsebner-Kokert/ DER STANDARD Printausgabe 12.9.2008)