Tiflis/Moskau - Frankreichs Präsident Sarkozy hat Russland mit Konsequenzen gedroht, sollte es sein jüngstes Versprechen zum Truppenabzug aus Georgien nicht einhalten. Am 15. Oktober dürfe sich "kein russischer Soldat" mehr in Stellungen im georgischen Kernland aufhalten, sagte der amtierende EU-Ratspräsident nach einem Treffen mit dem georgischen Staatschef Saakaschwili am frühen Dienstagmorgen in Tiflis. Andernfalls werde die EU "Konsequenzen ziehen". Die geplante EU-Beobachtermission im Krisengebiet wird laut Sarkozy mit einem Mandat der UNO und der OSZE ausgestattet sein. Saakaschwili kündigte seinerseits für Anfang Oktober eine internationale Geberkonferenz für den Wiederaufbau seines Landes an.

Die Moskauer Verhandlungen zwischen Sarkozy und dem russischen Präsidenten Dmitri Medwedew über eine Umsetzung des Friedensplans für Georgien standen nach Berichten von Vertretern Frankreichs und der EU zeitweise am Rande des Abbruchs. Demnach wollte Russland den Passus über den Rückzug seiner Truppen aus dem georgischen Kernland streichen. Daraufhin sei Sarkozy aufgestanden und habe gesagt: "Wir gehen. Darüber lässt sich nicht verhandeln. Die Invasion eines unabhängigen Landes können wir nicht hinnehmen." Nach vierstündigen Verhandlungen lenkte die russische Seite ein. (AFP, dpa/DER STANDARD, Printausgabe, 10.9.2008)