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Grafik: APA

Wien - Das Österreichische Wirtschaftsforschungsinstitut (Wifo) hat am Mittwoch die vorläufigen Wachstumszahlen für das heimische Bruttoinlandsprodukt im 2. Quartal bestätigt. Demzufolge ist das BIP gegenüber dem Vorquartal um 0,4 Prozent gewachsen und hat im Jahresabstand um 2,0 Prozent zugelegt, jeweils merklich weniger als noch im 1. Quartal mit +0,6 bzw. (revidiert) +2,8 Prozent.

Nachdem das Wachstum im 2. Quartal an Dynamik verloren hat, trübt sich die Einschätzung der künftigen Entwicklung der Geschäftslage durch die Unternehmen laut Wifo weiter ein. Die Nachfrageschwäche der wichtigsten Handelspartner belaste die heimische Export- und Industriekonjunktur. In der Sachgütererzeugung werde die Auftragslage als unterdurchschnittlich beurteilt. Impulse kämen dagegen von der Bauwirtschaft: Die Wertschöpfung dieses Sektors erweise sich auch im abklingenden Konjunkturzyklus als Stütze der Wirtschaft.

Angesichts des Abschwungs auf den wichtigsten Absatzmärkten verloren die Güterexporte deutlich an Dynamik mit nur noch +0,4 Prozent gegenüber der Vorperiode. Im 1. Halbjahr 2007 hatte das Plus noch 2 Prozent betragen. Während die Wirtschaftsleistung in Deutschland und Italien im 2. Quartal unter der des Vorquartals blieb, wuchs das BIP in den von Wertverlusten im Immobiliensektor betroffenen Ländern Großbritannien und Spanien kaum mehr. In Europa würden Vorlaufindikatoren auf eine weitere Konjunkturabschwächung hindeuten.

Neuerliche Abflachung

Für Österreich lasse der aktuelle Wifo-Konjunkturtest eine neuerliche Abflachung der Industriekonjunktur erwarten. Während die Fertigwarenlager aufgebaut würden, habe der Überhang der Unternehmen mit unzureichenden Auftragsbeständen aus dem In- und Ausland im August den Durchschnitt der vergangenen fünf Jahre übertroffen. Auch die Einschätzung der künftigen Wirtschaftslage habe sich deutlich verschlechtert: Ein Viertel der Unternehmen rechne mit einer ungünstigen Entwicklung in den nächsten sechs Monaten, weniger als ein Zehntel mit einer Verbesserung.

Das Verbrauchervertrauen werde weiterhin durch die hohen Preissteigerungen getrübt, so das Wifo weiter. Auch im 2. Quartal sei die Konsumnachfrage mit real +0,3 Prozent schwach gewesen.

Die Konjunkturdämpfung beginne den Arbeitsmarkt zu erfassen. Während der Beschäftigungszuwachs gegenüber dem Vorjahr auch im August hoch ausfiel (+80.000 bzw. +2,4 Prozent), sank die saisonbereinigte Veränderungsrate gegenüber dem Vorquartal seit dem Frühjahr. Der Abbau der Arbeitslosigkeit habe im Jahresverlauf ebenfalls an Dynamik verloren, erinnert das Institut.

Als einzige Kennziffer der letzten Quartale hat das Wifo heute das BIP-Wachstum des 1. Quartals im Jahresabstand leicht revidiert. Es wurde nun mit +2,8 Prozent beziffert nach noch +2,7 Prozent bei der Schnellschätzung zum 2. Quartal vom 14. August. Für das 4. Quartal wurde das BIP-Plus unverändert mit 0,7 Prozent im Quartals- und 2,6 Prozent im Jahresabstand genannt, im 3. Quartal 2007 waren es 0,6 bzw. 2,7 P ozent gewesen. Die Erstschätzung des Wachstums im laufenden 3. Quartal soll am 14. November bekanntgegeben werden. (APA)