Hallein - Dieser Bronzehelm ist das Highlight der diesjährigen Ausgrabungen auf den keltischen Gräberfeldern des Dürrnbergs bei Hallein. Er soll aus der Mitte des 5. Jahrhunderts vor Christus stammen und ist Teil der Beigaben eines reich ausgestatteten Adeligengrabs, das Archäologen diesen Sommer freigelegt haben. Es ist der älteste Helm dieses Typs, der jemals in Österreich entdeckt wurde.

Foto: Markus Peherstorfer

Entdeckt haben den Helm die Archäologiestudentin Constanze Aichner und ihr Kollege Sebastian Krutter. Der Typus des "Negauer Helms" (benannt nach dem ersten Fundort, Negau/Negova in der slowenischen Untersteiermark) war aus der betreffenden Epoche bisher nur südlich des Alpenhauptkamms bekannt, berichten der Leiter des Forschungszentrums Dürrnberg, Kurt Zeller (Mitte), und Grabungsleiter Stefan Moser (rechts).

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Der Helm sei wohl "eine etruskische Modeerscheinung, die da langsam über die Alpen gewandert ist", sagt Moser. Mittels DNA- und Isotopenanalyse soll jetzt die Frage geklärt werden, ob der Helmträger im Salzburger Raum heimisch gewesen oder zugewandert sei, erläutert Zeller. Die Frage stelle sich deshalb, weil das ebenfalls gefundene Schwert im Gegensatz zum Helm typisch für die Funde am Dürrnberg sei.

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Als Indiz für eine hohe soziale Stellung des Helmträgers bewerten die Archäologen auch die zwischen seinen Beinen gefundenen Bronzebeschläge eines Zaumzeugs. "Das ist so, als würde man sich heute mit dem Mercedes-Stern beerdigen lassen", sagt Moser: "als Statussymbol." Die gefundenen Objekte sollen restauriert und in etwa einem halben Jahr im Halleiner Keltenmuseum ausgestellt werden.

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Insgesamt wurden in diesem Grab drei Personen bestattet, darunter neben dem Helmträger eine Frau, deren Überreste durch einen gezielten Grabraub schon in der Antike beschädigt worden sein dürften, und ein weiterer Mann (hier im Bild). Dieser Mann dürfte erst zwei bis drei Jahre nach den ersten beiden Personen bestattet worden sein; die Forscher schätzen, dass alle drei mit knapp 30 Jahren gestorben sein dürften.

 

 

Foto: Markus Peherstorfer

Besonders gut erhalten haben sich das eiserne Schwert dieses Mannes und die dazugehörige bronzene Fassung der Scheide. Auch vier Tonkrüge, mehrere Arm- und Beinreifen aus Bronze sowie die Überreste eines Opfertiers samt eisernem Hiebmesser wurden gefunden. Diese Beigaben in der etwa zweieinhalb mal zweieinhalb Meter großen Grabkammer dienten in der keltischen Vorstellungswelt als Wegzehrung für die Toten.

 

 

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Auf dem Halleiner Dürrnberg wird schon seit den 1950er-Jahren gegraben. Bisher wurden 377 Gräber mit etwa 600 Skeletten freigelegt; das sei aber etwa erst ein Viertel dessen, was man erwarten könne, sagt Kurt Zeller. Mit ein Grund dafür: Die Kelten hatten bis zu fünf Etagen mit Grabkammern übereinander angelegt, das sei den Archäologen am Beginn der Ausgrabungen aber noch nicht bewusst gewesen. (Markus Peherstorfer)

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