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Foto: REUTERS/Jason Lee

Für die Olympischen Spiele trugen Pekings Organisatoren dick auf. Statt nur eines Maskottchens boten sie, wohl der Vermarktung wegen, gleich fünf Symboltiere an. Für das Logo wählten sie das chinesische Schriftzeichen "Jing" aus dem Namen "Bei-Jing" für die Hauptstadt. Das Zeichen selbst sieht als Silhouette wie ein Läufer aus.

Für die Paralympics, das Treffen der besten Behindertensportler aus 161 Ländern, die heute, Samstag, eröffnet werden, gab man sich mehr Mühe, ein sinnvolles Symbol zu finden. Vorschläge, sich bei Chinas abgenutzter Folklore zu bedienen, wurden verworfen. Statt des Affenkönigs Sun Wukong oder des mystischen Kindes Nuozha wurde der als Comicfigur gezeichnete fröhliche Ochse "Lele" gewählt. Es war eine bewusste Entscheidung, erklärte der Präsident des chinesischen Behindertenverbands Deng Pufang.

Der 64-jährige Sohn des einstigen Spitzenpolitikers Deng Xiaoping, selbst querschnittgelähmt, hat sich dem Kampf gegen Diskriminierung und Stigmatisierung der 83 Millionen Behinderten Chinas verschrieben. Er sieht in "Lele" das Symboltier der chinesischen Behinderten. "Wir haben für unser Maskottchen einen ganz gewöhnlichen Ochsen gewählt, weil er solide, emsig, unerschütterlich ist und nie aufgibt."

Auf ähnliche Überlegungen geht auch das Logo zurück. Es verwendet das altchinesische Hilfszeichen "Zhi", das die Bedeutung von "nicht aufgeben" trug. In der Strichfolge lässt sich die Kontur eines Behinderten erkennen, der sich fortbewegt. Die Farben Rot, Blau und Grün stehen für Sonne, Himmel und Erde, für das Ideal des Ausgleichs zwischen Mensch, Natur und Gesellschaft, sagt Deng.

Das Logo ist von dem jungen Designer Liu Bo vom Zentralen Pekinger Kunstinstitut entwickelt worden. Als Vorlage dienten ihm 500 altchinesische kalligrafische Schreibweisen des Zeichens. Nach Umfragen kommen "Lele" und das Logo in China viel besser an als die olympischen Symbole. (Johnny Erling aus Peking, DER STANDARD, Printausgabe, Samstag, 6. September 2008)