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Die CERN-Experten vergleichen die freigesetzte Energie mit der Kollision von Mücken

Foto: AP Photo/Northwest Mosquito Abatement District)

Paris - Das Atomforschungszentrum CERN hat Befürchtungen zurückgewiesen, sein neuer Teilchenbeschleuniger könne eine Gefahr für die Menschheit darstellen. Auch wenn in dem Large Hadron Collider (LHC) ab Mittwoch Schwarze Löcher erzeugt werden könnten, würden diese "mikroskopisch" klein sein und sich praktisch sofort wieder auflösen, schrieben CERN-Physiker in einer Studie im Fachblatt des Londoner Instituts für Physik.

Gegner des Projektes um den Tübinger Biochemiker Otto Rössler hatten Befürchtungen über unkontrollierte Reaktionen, die bis zu einem Weltuntergang führen könnten, geäußert. Sie hatten versucht, den LHC-Start in letzter Minute durch eine Klage vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte zu stoppen. Die Straßburger Richter verwarfen die Beschwerde jedoch am 29. August.

CERN beruhigt

Die Energie reicht laut der CERN-Studie aber nicht aus, um die eventuell erzeugten Schwarzen Löcher wie im All zu hungrigen Monstern werden zu lassen, die alles um sich herum verschlingen. Auch die Befürchtung, sogenannte seltsame Materie könne die Erde zu einem undefinierbaren Klumpen machen, sei unbegründet.

"Jede Kollision eines Protonenpaars im LHC wird so viel Energie freisetzen, wie beim Zusammenstoß von zwei Mücken entsteht", schreiben die CERN-Experten. Folglich würden die im LHC erzeugten Schwarzen Löcher deutlich kleiner sein, als diejenigen, die aus dem Weltall bekannt seien. Und was die "seltsame Materie" angehe, belegten Daten aus dem Relativistic Heavy-Ion Collider am Brookhaven National Laboratory in New York, dass diese bei Teilchenkollisionen nicht entstehen werde.

"Die Natur hat bereits die Entsprechung von Hunderttausend LHC-Testprogrammen auf der Erde durchgeführt"

Letztlich fänden Ereignisse wie in dem Teilchenbeschleuniger ständig auf der Erde statt, wenn diese auf ihrem Weg durch den Weltraum auf hochenergetische kosmische Strahlung stoße, hieß es in der Studie. "Die Natur hat bereits die Entsprechung von Hunderttausend LHC-Testprogrammen auf der Erde durchgeführt und der Planet ist noch immer da."

Eine Gruppe von CERN-Experten hatte die Sicherheitsfrage schon im Jahr 2003 eingehend untersucht und dann grünes Licht gegeben. Frankreich hatte unabhängig davon seine Atomaufsicht mit einer Prüfung beauftragt und war zu demselben Ergebnis gekommen. (APA)