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Dinkhauser sagte, er sei selbst "kein Wunderwuzi" und kenne auch "alle Sünden der Welt".

Foto: REUTERS/LEONHARD FOEGER

Graz - Nur spärlich war der Zulauf zur Wahlkampfauftaktveranstaltung des ÖVP-Dissidenten Fritz Dinkhauser am Freitagnachmittag. Nicht einmal 100 Zuhörer fanden sich auf dem Grazer Freiheitsplatz ein, um sich die Botschaften Dinkhausers anzuhören. Dinkhauser selbst meinte, er verstehe, dass viele Menschen an einem so schönen Nachmittag lieber im Schwimmbad seien. Inhaltlich plädierte er für mehr Gerechtigkeit, konkrete Rezepte dafür blieb er aber schuldig.

Man müsse "die Ungerechtigkeit beseitigen", sagte der Bürgerforumschef und appellierte an die Bürger, dagegen aufzustehen. "Dieses Land muss anders werden, dazu braucht es Zivilcourage." In den letzten Jahren sei es für die Menschen schlechter geworden, mehr als zwei Millionen Menschen gehe es so schlecht, dass sie keine Steuern mehr zahlen. Ein Lohn von 1.000 Euro sei nicht ausreichend.

Anhebung der Nettolöhne

Dinkhauser forderte eine Anhebung der Netto- und nicht der Bruttolöhne. Die Menschen bräuchten ein Einkommen, mit dem sie auch auskommen könnten. Dafür zuständig sei die Regierung, die einen Ausgleich der Inflation gewähren müsse. Man dürfe die Menschen nicht zu Almosenempfängern machen, das sei eine Frage der Steuergerechtigkeit. Wie er diese herstellen will, sagte Dinkhauser aber nicht. Er meinte nur, Geld sei genug da, es hätten aber "nur die oberen" auch der Mittelstand habe immer weniger.

Dinkhauser sagte, er sei selbst "kein Wunderwuzi" und kenne auch "alle Sünden der Welt". "Aber ich hab das Herz am rechten Fleck und ich mag die Leute. Ich versichere Ihnen, dass ich anständig bin." Sein Bürgerforum bezeichnete er als "anständige, gerechte Alternative, die nur den Menschen verpflichtet ist".

Will vieles gratis machen

ÖVP-Dissidenten Fritz Dinkhauser hat erstmals konkrete Pläne seines Bürgerforums genannt. Er plädiert für gratis Kindergärten, gratis Kinderkrippen und gratis Nachhilfe in den Schulen sowie für ein einkommensabhängiges Kindergeld ohne Obergrenze. Außerdem forderte er im "Kurier" (Samstag-Ausgabe) die Senkung des Eingangssteuersatzes von 38 auf 28 Prozent, eine Vermögenssteuer und einen um zehn Prozent höheren Spitzensteuersatz. Er ist außerdem für eine Schenkungssteuer ab 300.000 Euro.

Weiters schlägt Dinkhauser vor, den Bundesrat aufzulösen und ein Gemeindeparlament zu schaffen. Auf die Frage, was seine Forderungen alle kosten würden, meinte er: "Weniger als ein Eurofighter. Geld ist genug da, es haben nur die Falschen." (APA)