Ohne ein Angebot der Verleger ist am Donnerstag die zweite Runde der Tarifverhandlungen für die rund 15.000 Zeitungsredakteure in Deutschland beendet worden. Der Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger (BDZV) verlangte von den Gewerkschaften, die 7,5 Prozent mehr Gehalt fordern, zunächst die wirtschaftliche Situation der Branche realistisch einzuschätzen. Diese sei geprägt von der Werbezurückhaltung der Wirtschaft und sinkenden Auflagen, erklärte BDZV-Verhandlungsführer Werner Hundhausen in Frankfurt. Das Umsatzniveau liege aktuell bei Werten aus der Mitte der 90er Jahre zu Kosten des Jahres 2008.

Die Gewerkschaften ver.di und Deutscher Journalistenverband (DJV) kritisierten das Ausbleiben eines Angebotes. Die Leistungen der Redakteure und Freien Journalisten würden nicht gewürdigt, meinte ver.di-Verhandler Frank Werneke. Der DJV-Vertreter Hubert Engeroff erkannte hingegen Fortschritte. So sei der BDZV bereit, kurzfristig einen neuen Gehaltstarifvertrag abzuschließen und in diesen auch die Online-Redakteure zu integrieren. Die Gewerkschaften wollen auch eine 7,5-prozentige Steigerung der Honorare für freie Journalisten erreichen. Die Verhandlungen sollen am 29. September in Berlin fortgesetzt werden. Der bisherige Tarifvertrag für Redakteure an Tageszeitungen war am 31. Juli ausgelaufen. (APA/dpa)