Wien  - Um die Wüstenrot-Versicherung, die mit 1,4 Millionen Kunden und einem Prämienvolumen von 560 Mio. Euro zu den führenden Assekuranzen Österreichs gehört, ist ein Preiskampf ausgebrochen. Die Wiener Städtische will ihren Anteil von 31,6 Prozent an Wüstenrot versilbern. Mit der Käufersuche wurde die Investmentbank Merrill Lynch beauftragt. Die mit 68,4 Prozent an der Versicherung beteiligte Wüstenrot-Holding habe der Städtischen für die ausstehenden Aktien ein Übernahmeangebot von 150 Mio. Euro gemacht, berichtet die "Presse" (Donnerstag) ohne Quellenangabe.

Damit soll verhindert werden, dass ein fremder Aktionär bei Wüstenrot einsteigt und für Unruhe sorgt. Die Städtische soll von dem Angebot nicht allzu angetan sein. Um keinen Kredit aufnehmen zu müssen, will die Wüstenrot-Versicherung den Kaufpreis in mehrjährigen Raten zahlen. Die Städtische ist jedoch der Ansicht, dass der Anteil mehr wert ist.

Interesse aus dem Ausland

Versicherungen und Finanzinvestoren im Ausland sollen bereit sein, mehr als 150 Mio. Euro zu zahlen. Mit diesen will die Städtische nun weiter verhandeln. Sollte Wüstenrot nicht nachbessern, könnte jemand anderer den Zuschlag bekommen, ist zu hören. Indes wächst die Sorge bei Wüstenrot, dass ein ausländischer Finanzinvestor einsteigt und die Beteiligung über Kapitalerhöhungen sukzessive ausbauen könnte.

Die Städtische will die Geschäftsverbindungen zu Wüstenrot beenden. Auch die Beteiligungen an den Wüstenrot-Bausparkassen in Tschechien und Österreich stehen zum Verkauf. Wüstenrot wiederum möchte die Beteiligung am Airport-Center in Salzburg an die Städtische abgeben. Die Städtische trennt sich im Zusammenhang mit der im Frühjahr erfolgten Übernahme der Versicherungstöchter der Erste Bank. Aus kartellrechtlichen Gründen und um Geld hereinzubekommen, werden nun Beteiligungen versilbert.

Eine Grundsatzeinigung gibt es beim Verkauf der Bank Austria-Versicherung, an der die Wiener Städtische beteiligt ist. Käufer ist die deutsche Ergo-Gruppe. Der Deal soll der Städtischen laut Experten 300 Mio. Euro bringen. (APA)