Düsseldorf- Der deutsche Versandhändler Quelle prüft einen Einstieg in das Medikamentengeschäft. "Wir gehen davon aus, das im Laufe des Jahres zu entscheiden und zu starten", bestätigte ein Sprecher der Arcandor-Tochter am Mittwoch eine Bericht der "Financial Times Deutschland". Geplant sei die Zusammenarbeit mit einem Partner. Es liefen Gespräche mit potenziellen Kandidaten. Über Namen wollte der Sprecher keine Angaben machen. In engeren Gesprächen ist Quelle dem Vernehmen nach mit einem Anbieter, der bereits in Deutschland tätig ist.

Quelle arbeitet bereits mit Partnern zusammen, die im Internetshop des Unternehmens ihren Platz haben. Dies sei ein Modell, dass sich Quelle auch für den Bereich Medikamente vorstellen könne, sagte der Sprecher. Denkbar sei auch das Angebot über die Quelle-Kataloge. Der Versandhändler bringt in diesem Modell die Kundenbeziehung und das Marketing mit und kassiert dafür vom Partner im Gegenzug eine Provision. Quelle zählt etwa elf Millionen Kunden.

Der Arzneimittelmarkt ist durch Versandapotheken wie Doc Morris in Bewegung geraten. Mit Blick auf das möglicherweise fallende Apothekenmonopol wittern Unternehmen ein noch größeres Geschäft mit Arzneien. Die Drogeriekette dm bietet bisher einen Bestell- und Abholservice für Medikamente mit der niederländischen Versandapotheke Europa Apotheek Venlo an. Auch der Lebensmittelkonzern Rewe erwägt den Einstieg in den Medikamentenmarkt. Die Deutsche Post testet den den Versand von Medikamenten mit der Easy-Apotheke.

Der EU-Kommission ist das Apothekenmonopol schon länger ein Dorn im Auge. Kippt das deutsche Gesetz, könnten künftig auch Einzelhändler Arzneimittel verkaufen oder Apothekenketten etwa in den Filialen von Drogerien entstehen. (APA/Reuters)