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Foto: REUTERS/Eliseo Fernandez

Die weltweit erste Weltkonferenz zum Thema Gewalt gegen Frauen lädt hunderte ExpertInnen aus allen Teilen der Welt zum Austausch und zur Vernetzung.

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Wien - Häusliche Gewalt ist weltweit die häufigste Todesursache von Frauen. In Europa sind etwa 20 Prozent aller Frauen im Laufe ihres Lebens direkt von dieser Art von Gewalt betroffen, die in Europa vorhandenen 1500 Frauenhäuser können aber bei weitem nicht alle betroffenen Frauen aufnehmen. Auch in Österreich fehlen Schutzeinrichtungen, vor allem im ländlichen Bereich. Laut Empfehlungen des Europarats mangelt es an rund 250 Betreuungsplätzen, um Frauen und deren Kindern ein gewaltfreies Leben garantieren zu können.

800 ExpertInnen aus 51 Ländern

Diese Zahlen machen deutlich, wie wichtig übernationale Kooperation und Vernetzung sind. Deswegen findet zwischen 8. und 11. September im kanadischen Alberta die erste Weltkonferenz für Frauenhäuser statt, die von ACWS – Alberta Council of Women's Shelters organisiert wird und bietet knapp 800 ExpertInnen aus 51 Ländern erstmals Gelegenheit, sich auf internationaler Ebene auszutauschen und zu vernetzen.

Demokratiepolitische Bedeutung

Das europäische Netzwerk WAVE (Women against Violence Europe) unterstützt seit 1994 europäische Organisationen im Kampf gegen Gewalt an Frauen und wird durch Rosa Logar, eine der Gründungsfrauen von WAVE und des ersten Wiener Frauenhauses, die auch bei der Weltkonferenz vertreten sein werden. Maria Rösslhumer vom Verein Autonome Österreichische Frauenhäuser – AÖF wurde eingeladen, um die österreichische Situation – unter anderem auch die mangelhafte Finanzierung durch die einzelnen Bundesländer – zu skizzieren. Die Referentinnen werden die Gelegenheit nutzen, um auch auf die demokratiepolitische Bedeutung von Frauenhausarbeit hinzuweisen, hieß es in einer Aussendung.

In ihrer Arbeit behindert

Die beiden Expertinnen betonten, dass Gewalt gegen Frauen aus der historisch gewachsenen und strukturell bedingten Ungleichheit der Geschlechter resultiere, und eine Menschenrechtsverletzung von gesellschaftlicher Relevanz und keine Privatsache sei. Feministisch zu denken und zu agieren sei ebenfalls ein Menschenrecht, und dennoch würden immer wieder Frauen-NGOs in ihrer Arbeit diskriminiert und behindert, so Logar und Rösslhumer.

Zudem meinten sie, dass die Weltkonferenz in Kanada ist nur ein erster Schritt sein könne. Zur Erhaltung des kritischen Diskurses müsse die Kooperation auf übernationaler Ebene fortgesetzt und immer weiter verbessert werden. (red)