Moskau - Wenige Tage nach der Erschießung eines Journalisten in Inguschetien ist ein weiterer Reporter im Kaukasus ums Leben gekommen. Nachdem Abdullah Alischajew am Vorabend in seinem Auto von mehreren Kugeln getroffen wurde, sei er am Mittwoch in einem Krankenhaus in der Hauptstadt der russischen Teilrepublik Dagestan seinen Verletzungen erlegen, berichtete die russische Nachrichtenagentur Interfax.
Der islamkritische Journalist sei um 5.00 Uhr früh Ortszeit in Machatschkala verstorben, sagte ein Polizeivertreter. Er habe Schüsse in den Kopf und die Schultern erlitten. Die Tatwaffe war laut den Ordnungshütern eine halbautomatische Pistole.
Über Ermittlungen nichts bekannt
Alischajew wurde im Krankenhaus operiert, "aber man konnte ihn nicht retten", wurde verlautbart. Über Ermittlungen zum Täter ist noch nichts bekannt. Ein Sprecher des Innenministeriums von Dagestan vermutete, der Tod des Journalisten habe einen politischen Hintergrund.
In Dagestan und auch in der nahen Teilrepublik Inguschetien war es in den vergangenen Monaten immer wieder zu Gefechten zwischen Rebellen und den moskautreuen Sicherheitsorganen gekommen. Erst am Sonntag war der oppositionelle Internetjournalist Magomed Jewlojew in Polizeigewahrsam erschossen worden. Nach Angaben der Polizei kam es am Weg zur Polizeiwache in dem Auto zu einem "Zwischenfall", der zu einer Schusswunde im Kopf Jewlojews führte. Der Regierungskritiker war später im Krankenhaus verstorben.
OSZE: "Hinrichtung"
Während die Behörden von einem "Unfall" sprechen, glauben russische und internationale Menschenrechtsorganisationen an Mord. Die Organisation für Zusammenarbeit und Entwicklung in Europa (OSZE) sprach von einer Hinrichtung, die USA forderten eine Untersuchung zum Tod des Kreml-Kritikers. (APA/AFP/dpa)