Paris - Dem vom Korruptionsskandal erschütterten Siemens-Konzern droht weiteres juristisches Ungemach: Nachdem im Intranet einer Siemens-Geschäftseinheit eine Kundenliste von Dassault Systemes aufgetaucht war, erwägt der französische Konkurrent jetzt eine Klage. Es handle sich um eine Verletzung des Betriebsgeheimnisses, erklärte das Unternehmen am Mittwoch. "Wir behalten uns das Recht auf alle angemessenen Schritte vor, um unsere Rechte durchzusetzen."

Die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" hatte im Juni über den Fall berichtet. Demnach stellte eine Mitarbeiterin von Siemens Product Lifecycle Management Software GmbH (PLM) eine Liste ins Intranet, auf der unter anderem die Namen von 3.216 Dassault-Kunden aus Deutschland, der Schweiz und Österreich stehen, samt Details über deren Geschäftskonditionen. Wichtige Informationen, um der Konkurrenz Kunden abzujagen.

Der Zeitungsbericht sei zutreffend, erklärte Dassault Systèmes am Mittwoch. Eine interne Überprüfung habe ergeben, dass die Liste angemessen geschützt worden sei. "Wir bedauern daher zutiefst, dass illegal erhaltene Informationen im Intranet eines Konkurrenten erschienen sind." Welche rechtlichen Schritte der wichtigste Konkurrent von PLM erwägt, teilte das Unternehmen zunächst nicht mit. (APA/AP)