Tokio - Yasuo Fukuda hat sich eine schlechte Zeit für den Abgang gesucht: Japan steht am Rand einer Rezession. Als ob es dafür noch eines Beweises bedurfte, hat die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) am Dienstag ihre Prognose für Japan nach unten korrigiert. Nur um 1,2 Prozent werde die Wirtschaft wachsen, 1,7 waren erwartet worden.

Vergangenen Freitag hatte die Regierung erst ein milliardenschweres Konjunkturprogramm aufgelegt. Mit insgesamt 11,7 Billionen Yen (knapp 73 Milliarden Euro) sollen Verbraucher und Unternehmen angeregt werden, die Wirtschaft des Landes wieder auf Trab zu bringen, wie Wirtschafts- und Finanzminister Kaoru Yosano ankündigte. Für rund zwei Billionen Yen will die Regierung Bürgern und Unternehmen Steuerrabatte gewähren und etwa die Autobahnmaut senken. Auch soll davon die Anschaffung energiesparender Technik gefördert werden. Mit dem Hauptteil des Geldes will Tokio Kreditgarantien erweitern, um Investitionen anzukurbeln.

Die Verbraucherpreise stiegen in den vergangenen Monaten auf Höchststände. Die Inflationsrate lag zuletzt bei 2,4 Prozent - im Vergleich zu Europa zwar gering, Japan erlebte aber über lange Jahre eine Deflation. Die stetige Teuerung hat die Kauflaune der Verbraucher getrübt. (red, DER STANDARD, Printausgabe, 3.9.2008)