Die Arbeiten für den Teilchenbeschleuniger Large Hadron Collider (LHC) am europäischen Kernforschungszentrum Cern begannen Anfang der 1990er-Jahre.

Vier Teilexperimente wurden entwickelt: zwei Experimente, Atlas und CMS, haben das Ziel, unser heutiges physikalisches Weltbild zu überprüfen und nach einem noch fehlenden, zentralen Teilchen dieses Weltbildes, dem sogenannten Higgs-Teilchens, zu suchen.

Ein weiteres Experiment, LHCb, sucht nach Mechanismen, denen wir überhaupt erst unsere Existenz verdanken. Während der ersten Sekunde nach dem Urknall hat sich die anfänglich perfekte Symmetrie zwischen Materie und Antimaterie um einen winzigen Bruchteil verändert: Materie und Antimaterie haben sich zerstrahlt und nur ein Milliardstel der ursprünglichen Materie ist übriggeblieben: Daraus entstanden die Galaxien Sterne, Sonne, Erde, Leben.

Das vierte Experiment, Alice, verwendet den LHC um Kollisionen von schweren Kernen, z. B. Bleikernen, zu erzeugen. In diesen Kollisionen wird die Kernmaterie auf ca. 10.000 Milliarden Grad erhitzt, zum Schmelzen gebracht und in die Urmaterie übergeführt, wie sie während der ersten Sekunde nach dem Urknall existierte.

Die österreichischen Teilchenphysiker sind an Atlas und CMS beteiligt. Der Atlas-Beitrag konzentriert sich auf Entwicklung von Daten-Analyseprogrammen. Das Akademie-Institut für Teilchenphysik in Wien arbeitet am CMS-Experiment mit.

Die Investitionskosten für die vier Teilexperimente betrugen etwa 800 Millionen Euro, die Gesamtkosten für die LHC-Maschine betrug ca. drei Milliarden Euro. (pi/ DER STANDARD, Printausgabe, 3.9.2008)