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Eine Frau montiert an ihrem Haus ein Banner.

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New Orleans nach dem Sturm.

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Ein Satellitenbild zeigt "Gustav", wie er sich der Südküste der USA nähert.

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New Orleans glich Montagfrüh einer Geisterstadt, die Polizei patrolliert durch die Straßen.

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New Orleans - Durch den Hurrikan "Gustav" ist in New Orleans nach offiziellen Angaben niemand ums Leben gekommen. "Wir haben bisher in New Orleans keine Toten, die mit dem Durchzug des Hurrikans im Zusammenhang stehen", sagte die Sprecherin des Rettungszentrums der Stadt, Heather Hilliard, am Montag (Ortszeit). Dafür brach, laut des US-Senders Fox News, die Stromversorgung für über eine Million Menschen zusammen.

Fast zwei Millionen Menschen an der Küste des Golfs von Mexiko hatten sich vor "Gustav" in Sicherheit gebracht. Der Bürgermeister von New Orleans, Ray Nagin, wollte um 20.00 Uhr Ortszeit (03.00 Uhr MESZ) in einer Pressekonferenz über die von "Gustav" verursachten Schäden berichten. Gefahr drohe unter anderem von zerstörten Stromleitungen. Die Behörden fürchteten außerdem, dass doch noch einige Dämme dem Hochwasser nachgeben könnten. Bevor die rund zwei Millionen Flüchtlinge nach New Orleans und in die Küstenregionen zurückkehren, soll zunächst die Infrastruktur wiederhergestellt werden.

In New Orleans harrten trotz einer Evakuierungs-Anordnung weiter 10.000 Bewohner aus, wie die Polizei schätzte. Die Behörden der Stadt warnten, die Polizei könne jeden festnehmen, der gegen die nächtliche Ausgangssperre verstoße. Der Bürgermeister hatte am Sonntag die vollständige Evakuierung der Stadt angeordnet, nachdem "Gustav" in der Karibik mehr als 80 Menschen in den Tod gerissen hatte.

Österreicher in Sicherheit

Jene Österreicher, die sich derzeit in New Orleans befinden, sind wohlauf. "Alle 30 Österreicher, die in New Orleans registriert sind, haben sich bei uns gemeldet. Sie sind  in Sicherheit", teilte Peter Launsky-Tieffenthal, Sprecher des österreichischen Außenministeriums, am Dienstag der APA mit. Zwar dürften sich noch mehr Österreicher in dem bedrohten Gebiet befinden, doch bis am Vormittag seien keine Anrufe von besorgten Angehörigen im Außenministerium eingegangen.

Zu Tropensturm abgeschwächt

Der tropische Wirbelsturm, der am Montagmorgen mit einer Stärke der Kategorie drei (bei einer Skala bis fünf) auf die US-Golfküste zugerast war, hatte sich in der Nacht auf Dienstag zu einem tropischen Sturm abgeschwächt. Zudem traf er mit voller Wucht westlich der Louisiana-Metropole in dünn besiedeltem Gebiet auf Land.

Insgesamt starben US-Medien zufolge sieben Menschen bei verschiedenen Unfällen in den US-Südstaaten als Folge des Hurrikans. Zwei ältere Menschen seien in Baton Rouge (Louisiana) von einem umgestürzten Baum erschlagen worden.

177 Kilometern pro Stunde

Obwohl zunächst die befürchtete Katastrophe wie 2005 beim Hurrikan "Katrina" ausblieb, brach nach anhaltenden Sturmböen mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 177 Kilometern pro Stunde und sintflutartigen Regenfällen die Stromversorgung zusammen. Zwei Dämme im Südosten von New Orleans seien zudem gebrochen und drohten kleine Orte zu überfluten. "Es hätte viel schlimmer kommen können, aber es ist auch so schlimm genug", sagte Louisianas republikanischer Senator Vetter am Montagabend dem TV-Sender.

Unterdessen wurde Wirbelsturm "Hanna" im Osten der Karibik am Montag zum Hurrikan hochgestuft. Wie das US-Hurrikan-Zentrum in Miami mitteilte, befand sich der vierte Hurrikan dieses Jahres nordöstlich der Turks- und Caicosinseln. Dort und auf den Bahamas wurden Hurrikan-Warnungen herausgegeben. Im weiteren Verlauf wird er den Berechnungen der Meteorologen zufolge in Richtung Nordwesten drehen und auf die US-Küste zwischen Florida und South Carolina zusteuern.

Über dem Atlantik braute sich mittlerweile der neunte Tropensturm dieser Saison zusammen. "Ike" erreiche derzeit eine durchschnittliche Geschwindigkeit von 85 Stundenkilometern und werde voraussichtlich "in ein oder zwei Tagen" die Stärke eines Hurrikans erreichen, teilte das Hurrikan-Zentrum mit.

Lob für Einwohner

Der Bürgermeister von New Orleans, Ray Nagin, lobte die Einwohner, die alle Anweisungen zur Evakuierung befolgt hätten. Laut FEMA blieben rund 10.000 Menschen in der Stadt, insgesamt an der Küste ware es nach Angaben des Staates rund 100.000. Die Evakuierung von insgesamt fast zwei Millionen Menschen war die größte Aktion dieser Art in dem US-Staat überhaupt.

In New Orleans war jeder verfügbare Polizist im Einsatz, die Beamten hielten Ausschau nach Plünderern. Notrufe blieben nach Angaben der Polizei zunächst allerdings aus.

Bush: Koordination besser als bei "Katrina"

Die Koordination zwischen Regierung, Behörden und Hilfsorganisationen verlief bei "Gustav" nach den Worten von US-Präsident George W. Bush sehr viel besser als beim Hurrikan "Katrina" 2005.

Über 7.000 Menschen seien ausgeflogen worden, dazu noch 584 schwer kranke Menschen. Rund 45.000 befanden sich demnach am Montag in Notunterkünften außerhalb der Krisenregion - nach Katrina seien es 140.000 gewesen.

Obama stellt Spendengelder seines Wahlkampfteams zur Verfügung

Der demokratische Präsidentschaftskandidat Barack Obama will Spendengelder und Freiwillige seiner Wahlkampfteams zur Verfügung stellen, um möglichen Opfern zu helfen.

"Gustav" sorgte bereits für erhebliche Auswirkungen in der Wirtschaft. Erneut trieb der Sturm die Ölpreise in die Höhe. Zuvor hatte er die Produktion der US-Ölförderanlagen am Golf von Mexiko stark eingeschränkt. Nach Angaben des amerikanischen Energie-Informationsdienstes Rigzone wurden bis Sonntag mindestens 223 der 717 fest verankerten Produktionsplattformen geräumt. Auch von den 121 beweglichen Bohrtürmen mussten 45 geschlossen werden.

Bereits fast 100 Todesopfer

Bei seinem Verwüstungszug durch die Karibik hat "Gustav" nach neuesten Angaben indessen bereits fast 100 Menschen das Leben gekostet. Allein 76 Todesopfer waren in Haiti zu beklagen, wie die dortigen Behörden am Sonntag mitteilten. Jamaika meldete zehn Tote, die Dominikanische Republik fast ebenso viele. In Kuba, wo der Hurrikan am Sonntag auf Land traf, wurden rund 86.000 Häuser völlig zerstört und tausende weitere beschädigt. In New Orleans gab es bereits vor der Ankunft des Hurrikans bei der Evakuierung eines Spitals drei Todesopfer.

Großen Schaden hat "Gustav" Jamaikas Bananenindustrie zugefügt. Manche Großplantagen dürften bis zu 80 Prozent ihrer Ernte verloren haben, sagte Landwirtschaftsminister Christopher Tufton am Montag. Die Branche ist der fünftgrößte Wirtschaftszweig des Inselstaates. Jamaika liefert jährlich rund 150.000 Tonnen Bananen in die Europäische Union. "Gustav" hat vor allem im Osten des Landes, dem Hauptanbaugebiet für Bananen, schwere Schäden angerichtet. (APA/dpa/AP/AFP/Reuters/red)