Foto: APA/ Georg Hochmuth

Die Bundessprecherin der Grünen, Eva Glawischnig (erste Reihe, rechts), präsentierte gemeinsam mit ihrer Parteikollegin Madeleine Petrovic (erste Reihe links) das Personenkomitee für Van der Bellen. Der grüne Spitzenkandidat erschien erst nach der Veranstaltung in der Kunsthalle und gesellte sich zum gemeinsamen Mittagessen.

"Weil es die Grünen sind", hat man sich bemüht, ein anderes Personenkomitee auf die Beine zu stellen. Eines, das nicht so ist wie das "der anderen - nämlich langweilig oder statisch". Deshalb war es für den Organisator der Initiative, Alexander Spritzendorfer, naheliegend, das Internet als Plattform zu benutzen, um "unentschlossenen oder verdrossenen Wählern Orientierung zu geben". Am Montag präsentierten die Mitglieder der "Initiative für Van der Bellen" auf einer großen Leinwand in der Kunsthalle am Karlsplatz das Ergebnis ihrer Bemühungen, von denen selbst der Organisator positiv überrascht ist. "Denn sich öffentlich zu einer Partei zu bekennen ist immer mit einem Risiko verbunden", sagte Spritzendorfer im Gespräch mit derStandard.at. Deswegen freut sich Spritzendorfer, der nur als Organisator aber nicht als Mitglied der Initiative auftritt, dass bei dem Projekt bereits jetzt so viele Prominente mitmachen.   

"Berührungsängste" für VdB ablgelegt 

Dieses Risiko des "öffentlichen Parteioutings" nehmen der Produzent Markus Spiegel, die Autorin Eva Rossmann oder die Journalistin Barbara Coudenhove-Kalergi gemeinsam mit den derzeit anderen 33 Mitgliedern der Initiative für Van der Bellen gerne in Kauf. Sogar der Kabarettist Leo Lukas legte seine "Berührungsängste vor solchen Personenkomitees" ab und ruft in seiner Rede bei der Veranstaltung alle auf, die die Grünen wählen wollen, es am 28. September dann wirklich zu tun.

Dass nur eine Handvoll der Mitglieder - ähnlich wie vor wenigen Wochen bei der Vorstellung des Personenkomitees für Wilhelm Molterer - in die Kunsthalle kamen und sogar Gründungsmitglied Markus Spiegel wegen seiner Suche nach neuen "Starmaniacs" in Graz fehlte, schien Spritzendorfer nicht zu stören. Denn das Herzstück der Initiative sei "ohnehin die Internetplattform, auf der man die Unterstützer der Initiative hautnah miterleben kann."

Bewegte Bilder

So kann man auf der Website dem Schauspieler Otto Tausig dabei zusehen, wie er ein „in unsere Zeit passendes" Couplet von Nestroy vorsingt. Oder man klickt auf das Video des Musikmanagers Erich Zawinul, in dem er in elf Sekunden auf den Punkt bringt, wohin es seiner Meinung nach gehen soll: "Nicht nach rechts, zurück in die Vergangenheit sondern mit den Grünen ins 21. Jahrhundert". Bis zur Nationalratswahl sollen zu den zwölf Videos auf der Website noch mehr Prominente dazukommen, die in Videobotschaften ihre Unterstützungserklärung für "VdB" veröffentlichen.

Unterschied zu anderen Personenkomitees

Die Argumente, warum ausgerechnet der Spitzenkandidat der Grünen der Richtige ist, kommen einem bekannt vor: Integrität, Durchhaltevermögen und Ehrlichkeit waren auch Eigenschaften, die das Personenkomitee der ÖVP Wilhelm Molterer zuschreiben. Es gibt jedoch einen Unterschied zu der schwarzen Initiative: Im Unterschied zu den Unterstützern des ÖVP-Spitzenkandidaten, glaubt der Kabarettist Christoph Widauer kaum, dass Van der Bellen den Kanzler stellen wird. „Obwohl es schade ist; aber wir kämpfen jetzt vor allem darum, dass die Grünen drittstärkste Partei werden und in die Regierung kommen. Dann gäbe es zumindest die Chance, dass Van der Bellen Vizekanzler wird - und das wäre ein wünschenswertes Zwischenergebnis für die Grünen." (mapo/ derStandar.at, 1.9.2008)