Der französische Medienriese Vivendi hat seinen Quartalsgewinn gesteigert und die Erwartungen für das Gesamtjahr bekräftigt. Ein gutes Geschäft der Rolling-Stones-Plattenfirma Universal Music und des französischen Pay-TV-Senders Canal Plus trugen zu dem Wachstum von 3,2 Prozent bei, wie Vivendi am Montag mitteilte. Mit dem im zweiten Quartal erzielten Vorsteuergewinn von 1,36 Mrd. Euro blieb der Konzern jedoch leicht hinter den Erwartungen der Experten zurück. Vivendi-Aktien gaben 0,4 Prozent nach. Vivendi-Chef Jean-Bernard Levy sagte, eine bisher erwogene Kapitalerhöhung sei doch nicht nötig. Die jüngsten Übernahmen könnten aus eigener Kraft finanziert werden.

Rolling Stones

Der Konzern, dem mit Universal Music die weltgrößte Plattenfirma und mit SFR Frankreichs zweitgrößter Mobilfunkanbieter gehört, peilt für das Gesamtjahr 2008 weiter ein Gewinnwachstum von rund acht Prozent an. Für das zweite Vierteljahr waren von Reuters befragte Analysten etwas optimistischer und hatten im Schnitt einen Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITA) von 1,39 Mrd. Euro prognostiziert. Vor allem Restrukturierungskosten bei SFR und höhere Werbeausgaben in der Videospiele-Sparte lasteten auf den Vivendi-Gewinnen.

Positiv zu Buche schlug dagegen neben Canal Plus und Maroc Telecom auch Universal Music. Die Rolling Stones hatten im Juli der britischen Plattenfirma EMI den Rücken gekehrt und mit der Vivendi-Tochter einen umfassenden Langfristvertrag geschlossen. Der Vorsteuergewinn von Universal Music stieg um knapp 18 Prozent auf 259 Mio. Euro, wie Vivendi weiter mitteilte. Dazu habe vor allem ein gutes Digitalgeschäft und ein gewachsener Marktanteil in den USA und Japan beigetragen. Auch die Übernahme des ehemals zur deutschen Bertelsmann AG gehörenden BMG Publishing, habe positive Impulse gebracht.

"Für unsere Akquisitionen haben wir weniger Barmittel als erwartet gebraucht"

Die Übernahme des französischen Festnetzanbieters Neuf Cegetel durch Vivendis SFR-Sparte sei nun abgeschlossen, teilte der Vivendi weiter mit. Dafür sei kein frisches Kapital benötigt worden - ebenso wie für die Schaffung des Videospiele-Riesen Activision Blizzard.

"Für unsere Akquisitionen haben wir weniger Barmittel als erwartet gebraucht", sagte Vivendi-Chef Levy in einer Telefonkonferenz. Die Expansion von Vivendi könne nun auch fortgesetzt werden, ohne die Märkte anzuzapfen. Vivendi hatte seine Videospiele-Sparte im Juli mit Activision fusioniert und hält nun 54 Prozent an Activision Blizzard. (APA/Reuters)