Heute beginnt in Ostösterreich für 35.000 Kinder das erste Mal die Schule.

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Wien - Nie mehr Hausübungen machen - davon träumen nicht nur viele Schüler, sondern auch ein Gutteil der Erziehungsberechtigten. Laut einer Umfrage der Arbeiterkammer (AK) bekommen nämlich 56 Prozent der Pflichtschüler unter 14 Jahren täglich elterliche Hilfe bei den Hausübungen. Dieser Wert hat zuletzt deutlich zugenommen, was laut AK unter anderem an den steigenden Preisen für professionelle Nachhilfe liegt. Weshalb die Kammer auch eine Entlastung der Eltern fordert - durch ein flächendeckendes Angebot an Ganztagsschulen. Laut AK ersparen Eltern dem Staat 540 Millionen Euro für Förderunterricht. Zusätzlich zahlen sie 130 Millionen Euro für Nachhilfe.

Ins Geld geht auch die Anschaffung der Schulausrüstung. In Wien werden zu Schulbeginn rund 24 Millionen Euro für Schreibwaren ausgegeben. Rund 470.000 Kinder müssen in Wien, Niederösterreich und dem Burgenland ab heute, Montag, wieder in die Schule gehen. In den übrigen Bundesländern geht es eine Woche später, am 8. September, wieder los. Fast 35.000 Kinder werden in Ostösterreich zum ersten Mal die Schulbank drücken. Das sind 7,3 Prozent weniger als noch vor zehn Jahren. In Wien gibt es im kommenden Schuljahr rund 16.100 Schulanfänger. Dieser Wert ist in den vergangenen zehn Jahren dank Zuzug von Kindern aus den Bundesländern und Migranten relativ stabil geblieben. In Niederösterreich ist die Zahl der Erstklässler seit 1998/99 von 18.500 auf 16.200 gesunken, im Burgenland im selben Zeitraum um mehr als 500 auf 2500. Mit dem neuen Schuljahr tritt auch die zweite Etappe der Senkung der Klassenschülerzahlen in Kraft.

Der Richtwert 25 gilt nun nicht nur in den ersten, sondern auch in den zweiten Klassen von Volksschule, Hauptschule, Polytechnikum und AHS-Unterstufe. Dieser Wert kann aber um 20 Prozent - also auf maximal 30 Kinder pro Klasse - überschritten werden.

Ausgebaut wird die Sprachförderung: Kinder, die bei Sprach-Screenings im Kindergarten die deutsche Sprache noch nicht gut beherrschen, sollen ein Jahr vor dem Schuleintritt ab Herbst ein Kindergartenjahr mit speziellen Förderungen absolvieren. Das Burgenland ist eines von fünf Bundesländern, in denen am 1. September der Modellversuch "Neue Mittelschule" startet. Den Standort in Mattersburg wird Bildungsministerin Claudia Schmied (SP) am Montag selbst eröffnen.
HS Eberau bleibt geschlossen

Leer bleiben die Klassenzimmer hingegen vorerst in der Hauptschule Eberau. Seit eineinhalb Jahren kämpft die VP-regierte Gemeinde gegen die Schließung der Schule aus Mangel an Schülern - pro Standort sind nämlich mindestens 90 Schüler notwendig. Die burgenländische Landesregierung beschloss mit den Stimmen der SPÖ-Regierungsmitglieder die Schließung der Schule, die ÖVP stimmte dagegen. Worauf sich der Trägerverein Josefinum bereit erklärte, die Schule als private katholische Bildungseinrichtung weiterzuführen.

Dazu ist allerdings die Zustimmung des Unterrichtsministeriums notwendig. Und die ließ auf sich warten - obwohl Schmied ankündigte, noch vor Schulbeginn eine Entscheidung treffen zu wollen. (APA, stem, DER STANDARD, Printausgabe, 1.9.2008)