Wien/Düsseldorf - Der defizitäre Versandhändler Neckermann kündigt 500 der 5.000 Mitarbeiter um die Kosten zu senken und ab 2010 wieder Gewinne zu erzielen. 450 Personen müssen in Deutschland den Hut nehmen, wo der Versandhändler 3.500 Menschen beschäftigt. In Österreich wisse man derzeit nichts von Kündigungen, hieß es am Freitag auf APA-Anfrage. Vom Personalabbau sind im Wesentlichen die Call-Center betroffen, in denen rund 950 Menschen für den Versandhändler arbeiten.

Für rund 140 Beschäftigte haben sich Management und Betriebsrat nun auf einen Sozialplan geeinigt, der eine Abfindung vorsieht, teilte das Unternehmen mit. Über den weiteren Abbau von rund 300 Stellen unter anderem in Call-Centern wird noch verhandelt.

Der Stellenabbau sei Teil des umfassenden Sanierungskonzepts, mit dem rund 4.000 verbleibende Arbeitsplätze im Unternehmen gesichert werden sollen, sagte Geschäftsführer Martin Lenz. "Wir haben in letztendlich harten aber immer fairen Verhandlungen mit der Arbeitnehmervertretung eine Einigung erzielen können, die soziale und wirtschaftliche Aspekte gleichermaßen berücksichtigt."

Die Abfindungen liegen laut Unternehmen deutlich über dem bisher in der Gruppe geltenden Sozialplanvolumen. Zusätzlich sei die Gründung einer Beschäftigungs- und Qualifizierungsgesellschaft für die betroffenen Arbeitnehmer beschlossen worden.

Das einst zu Arcandor (früher KarstadtQuelle) gehörende Versandhaus neckermann.de war mehrheitlich von dem US-Finanzinvestor Sun übernommen worden. Neckermann.de erzielte 2007 einen Umsatz von 1,4 Mrd. Euro und hat seit Jahren Verluste in nicht bezifferter Höhe angehäuft. Der Versandhändler ist getrennt von dem Reiseveranstalter Neckermann, der zur Arcandor-Beteiligung Thomas Cook gehört. (APA/Reuters/dpa)