Linz - Zwei der Geschwister von Arigona Zogaj hoffen nach ihrer Abschiebung im Vorjahr auf eine Rückkehr nach Österreich. Die Volkshilfe hat die Unterlagen für Anträge auf Schüler-Visa gesammelt und will sie am Montag bei der Bezirkshauptmannschaft Vöcklabruck einbringen.

Wie berichtet, sorgt der Fall der illegal eingereisten und in Frankenburg in Oberösterreich lebenden Familie Zogaj seit Oktober des Vorjahres für Diskussionen. Die Familie war nach der Ausschöpfung aller ihr möglichen Rechtsmittel abgeschoben worden. Arigona Zogaj gelang es unterzutauchen. Deshalb durfte auch ihre Mutter zunächst noch in Österreich bleiben. Nach einigen Wochen tauchte das Mädchen wieder auf. Der Pfarrer von Ungenach, Josef Friedl, übernahm ihre Betreuung. Nach längeren politischen Diskussionen gestanden die Behörden ihr und ihrer Mutter zu, bis zum Abschluss der Schulausbildung von Arigona in Österreich bleiben zu können.

Zum Schulschluss ergab jedoch ein ärztliches Gutachten, dass die Mutter psychisch krank sei. Deswegen ist eine Abschiebung bis auf weiteres nicht möglich. Die inzwischen 16-jährige Arigona wollte eine Lehrstelle antreten, darf jedoch wegen ihres fremdenrechtlichen Status nicht arbeiten und ist deshalb auf der Suche nach einem Schulplatz.

Der Vater der Familie ist inzwischen im Kosovo untergetaucht, die Ehe soll vor der Scheidung stehen. Zwei Brüder Arigonas im Alter von 17 und 18 Jahren leben bei Verwandten im Kosovo. Für den neunjährigen Bruder und eine achtjährige Schwester bemüht sich die Volkshilfe, dass sie zur Mutter nach Österreich zurückkehren und in Frankenburg die Schule besuchen können. Dazu sollen Schüler-Visa beantragt werden. Wohnen sollen die beiden Kinder bei einem Onkel, der seit 25 Jahren in Österreich lebt und seit sieben Jahren die österreichische Staatsbürgerschaft besitzt.

Politikum

Das Schicksal der Familie war von Anfang an auch politisch mitbestimmt. Ex-Innenminister Günther Platter und seine Nachfolgerin Maria Fekter (beide ÖVP) weigerten sich stets, einen Aufenthalt aus humanitären Gründen zu gewähren. Am Freitag meldete sich auch wieder einmal die FPÖ zu Wort: "Gegen eine Zusammenführung der Familie Zogaj spricht nichts. Aber nur im Kosovo", ließ der Landesparteiobmann-Stellvertreter der Freiheitlichen Oberösterreich, Manfred Haimbuchner, wissen. Wenn die Republik Österreich und die Europäische Union mit Millionen an Steuergeldern den Wiederaufbau im Kosovo fördere, stelle sich die Frage, warum man dann Möglichkeiten schaffe, dass genau die Menschen, die von diesen Fördermittel profitieren würden, nach Österreich zurückgeholt werden. (APA, red)