La Paz/Wien - Der linksgerichtete bolivianische Präsident Evo Morales ist bei einem Besuch in einer der Provinzen seines Landes von protestierenden Gegnern gezwungen worden, für den Rückflug nach La Paz auf benachbartes brasilianisches Gebiet auszuweichen.

Die brasilianische Regierung musste für die Landung einer bolivianischen Militärmaschine, die den Präsidenten schließlich heim flog, eine Sondererlaubnis erteilen, berichtete die venezolanische Zeitung "El Nacional" am Donnerstag in ihrer Internetausgabe.

Umverteilung

Boliviens Opposition widersetzt sich der Politik von Morales, der den nationalen Reichtum vom rohstoffreichen Osten und Süden des Landes in die verarmten Indigena-Regionen des westlichen Hochlandes umverteilen will.

Seit dem 10. August ist das Land regelrecht gespalten. Damals hatte Morales ein Referendum über die Fortführung seiner Amtszeit klar mit rund 67 Prozent gewonnen. Gleichzeitig wurden aber auch die Provinz-Gouverneure, die sich gegen die "sozialistische" Politik des Präsidenten wenden und einen Autonomiestatus fordern, mit ähnlichen Stimmenanteilen in ihren Ämtern bestätigt.

Morales hatte am Mittwoch das von der Opposition regierte Departement Beni besucht, um einen Vertrag mit dem kanadischen Unternehmen Tecsult International Limitée zu unterschreiben, das eine Machbarkeitsstudie für ein Wasserkraftwerk erstellen soll.

Der Präsident konnte aber anschließend nicht wie geplant nach La Paz zurückfliegen, da die drei nächstgelegenen Flughäfen von oppositionellen Jugendgruppen besetzt worden waren. Morales wurde daher mit einem Hubschrauber ins nahe Brasilien ausgeflogen. (APA)