Foto: Kohlmayer

So manchem gilt das Große Walsertal als abgelegen, unzugänglich. Dabei demonstriert das Kulturfestival Walserherbst, dass es zum Beispiel zur Labom, einer Magerwiesen-Parzelle bei Raggal, von Bregenz aus "ein Spaziergang" sein kann:

Am Freitag starten A & O ihren öffentlichen Fußmarsch - nach fünf Tagen am Ziel angelangt, tun sie im Schutz des Hohen Fraßen eine temporäre Eremitage für ihre experimentellen Koch- und Denkprojekte auf: Philipp Furtenbach und Philipp Riccabona, die in der Wiener Gumpendorfer Straße an Radikal-Kulinarik werken, entwickeln einen Monat voll "Versammlung und Kulinarik".

Sympathisierend stoßen lokale Experten hinzu, auch Musiker wie Florian Horwath und Philipp Quehenberger. Musikalisch wird das Mehrsparten-Festival eröffnet: Slowenische Glockenschläger läuten es in der Pfarrkirche Blons ein. Weiters gibt es Alphorn und Elektronik, Hoffeste und Ernst Krenek. Ein Projekt des Komponisten Gerold Amann nennt sich "Autophonie", und mit "auto" ist das Selbst wie auch das Gefährt gemeint: Der Stutztobeltunnel wird erhorcht.

Literarisch geht's u. a. mit Josef Winkler hoch her. Filmtage locken nach St. Gerold. Und da Festival-Leiter Dietmar Nigsch und Sieglinde Müller-Eberhart auch für das Projekttheater Vorarlberg stehen, kommt auch die Dramatik nicht zu kurz: Dürrenmatts "Grieche sucht Griechin" als Live-Hörspiel an den Seewaldsee. Gleich mehrere Produktionen zeigt das Letzte Erfreuliche Operntheater. Alles anwandern! (pen / DER STANDARD, Print-Ausgabe, 29.8.2008)