Wenn sich unsere Führungseliten und andere EU-Befürworter fragen sollten, woher die schlechte Stimmung gegenüber der EU kommt, dann sind drei Antworten möglich:

Erstens, weil viele Österreicher die Osterweiterung der EU übelgenommen haben. Sie dachten, sie treten einem feinen Klub bei, und dann werden die armen Verwandten von nebenan auch aufgenommen.

Zweitens, weil die halb verrückte, grotesk übertriebene Anti-EU-Kampagne der Krone und anderer politischer Obskuranten ja doch eine gewisse Wirkung hat.

Und drittens, wegen solcher Meldungen: Die EU hat die Pestizidwerte in Lebensmitteln vereinheitlicht, was laut Greenpeace für Obst und Gemüse eine Erhöhung bedeuten kann.

Das ist EU in schlechtestmöglicher Form. Der Verdacht, dass hier der Agrar-Lobby nachgegeben wurde, steht im Raum. Das EU-Parlament hat die Vereinheitlichung beschlossen und die genaue Festlegung der Kommission überlassen. Und basta! Keine Erklärung für die Bürger. Entweder schweigt man in der EU aus schlechtem Gewissen oder aus einer monumentalen Indolenz. (DER STANDARD, Printausgabe, 29.8.2008)