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Ban Ki Moon löst Peter van Walsum ab

Foto: APA/EFE/Alvarado

Madrid - Im jahrzehntelangen Konflikt um die von Marokko besetzte, vormals spanische Westsahara hat sich UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon von seinem Sonderbeauftragten Peter van Walsum getrennt, dem die Unabhängigkeitsbewegung Polisario-Befreiungsfront vorwirft, für die Marokkaner Position ergriffen zu haben. Van Walsums Mandat wurde nicht verlängert, der Niederländer gab am Donnerstag in der spanischen Zeitung "El País" selbst bekannt, dass er seit 21. August nicht mehr UNO-Beauftragter sei.

Der Diplomat hatte die Ansicht vertreten, das Ziel einer Unabhängigkeit der Westsahara sei "nicht erreichbar". Die Polisario hielt ihm daraufhin vor, in dem Konflikt für Marokko Partei bezogen zu haben. Sie forderte den UNO-Generalsekretär zur Ablösung des Sondergesandten auf. Marokko widersetzt sich der Durchführung eines Referendums in dem besetzten Territorium. Die Polisario ("Frente Popular para la Liberacion de Saguia el Hamra y Rio de Oro") hatte 1976 die Demokratische Arabische Republik Sahara (DARS) ausgerufen, die von über achtzig Staaten anerkannt wurde. Marokko hat große Anstrengungen unternommen, um die phosphatreiche Wüstenregion durch massiven Bevölkerungstransfer an sich zu binden. Vor der Küste der Westsahara wird auch Erdöl vermutet.

Selbstbestimmungsrecht

Der UNO-Sicherheitsrat hatte in der Resolution 1429 das Selbstbestimmungsrecht der Westsahara-Bevölkerung anerkannt. Während die in Algerien etablierte Exilregierung der DARS dem vom ehemaligen US-Außenminister James Baker ausgearbeiteten Referendums-Plan zugestimmt hat, wird dieser von Marokko abgelehnt. Der Baker-Plan sah vor, die Bevölkerung bis 2008 in einem Referendum darüber entscheiden zu lassen, ob sie die volle Unabhängigkeit will oder zu Marokko gehören möchte. Während die DARS einem Referendum mit drei Optionen (Unabhängigkeit, Anschluss an Marokko oder Autonomie) zustimmt, kommt für Marokko nur eine Autonomielösung in Frage. Die DARS-Regierung hat ihren Exilsitz in der algerischen Wüste bei Tindouf, wo Zehntausende Menschen in Flüchtlingslagern leben.

Die Westsahara wurde nach dem Abzug der spanischen Kolonialmacht 1975 zwischen Marokko und Mauretanien aufgeteilt. Marokko besetzte aber das gesamte Territorium, nachdem sich Mauretanien 1979 zurückgezogen hatte. Die von Algerien unterstützte Polisario nahm den bewaffneten Kampf auf, der 1991 mit einem von den Vereinten Nationen vermittelten Waffenstillstand beendet wurde. (APA/dpa)