Saharsa - Im Osten Indiens sind nach heftigen Regenfällen über eine Millionen Menschen von Wassermassen eingeschlossen worden. Der Fluss Kosi überflutete große Teile des Staates. Indiens Premierminister Singh bezeichnete die Überschwemmungen bei einem Besuch in der Region als "nationale Katastrophe". Mindestens 46 Menschen sind bisher gestorben.
Mehr als 400 Boote sind im Einsatz, um Menschen vor den Fluten zu retten. Die Armee stellte Hubschrauber und Bodentruppen zu Verfügung. Nach Angaben der Behörden in Bihar könnten bis zu 2,5 Millionen Menschen von den Wassermassen eingeschlossen sein. Bisher wurden 90.000 Opfer aus den von der Flut betroffenen Dörfern in Sicherheit gebracht. Singh sagte den Betroffenen umgerechnet 155 Mio. Euro sowie die Lieferung von 125.000 Tonnen Getreide zu.
Das Dorf Yadav im besonders stark betroffenen Bezirk Saharsa wurde durch die Fluten zu einer Insel inmitten von schlammigem Wasser. "Wir haben nichts zum Kochen, also weichen wir Getreide in diesem Dreck ein und versuchen zu überleben", sagte ein dort lebender Bauer. Im örtlichen Bahnhof wartenden tausende Flutopfer, in der Hoffnung einen Platz in einem der wenigen noch fahrenden Züge zu ergattern. "Wir wollen nur raus. Wir wollen diesen Fluch hinter uns lassen", sagte eine Frau, deren Ehemann vermisst wird.
Der Fluss Kosi war in der vergangenen Woche nach heftigen Monsun-Regenfällen über die Ufer getreten. Er verläuft an der Grenze zu Nepal, wo Behördenangaben zufolge ebenfalls zahlreiche Deiche und Flutsperren weggespült wurden. 50.000 Menschen seien dort vor den Fluten geflohen, die gesamte Infrastruktur sei zusammengebrochen. (APA/ag.)